Werder furios! Pizarros Hattrick bringt die Wende

Was für ein Tag! Claudio Pizarro schaffte gegen Köln einen lupenreinen Hattrick.
1. FC Köln
Samstag, 05.11.2011 / 17:27 Uhr

Claudio Pizarro hat einmal mehr einem Spiel von Werder Bremen seinen Stempel aufgedrückt. Mit einem lupenreinen Hattrick (49., 54., 86.) drehte der Peruaner ein zwischenzeitlich schon verloren ...

Claudio Pizarro hat einmal mehr einem Spiel von Werder Bremen seinen Stempel aufgedrückt. Mit einem lupenreinen Hattrick (49., 54., 86.) drehte der Peruaner ein zwischenzeitlich schon verloren geglaubtes Spiel. Gegen die am Ende nur noch zu neunt spielenden Kölner musste die Mannschaft von Thomas Schaaf bis kurz vor Schluss aber um die drei Punkte zittern. Die Gäste hatten zur Pause durch Treffer von Clemens (3.) und Podolski (45.) mit 2:0 geführt.

Werders Cheftrainer Thomas Schaaf musste nach der guten Leistung beim 3:1-Sieg in Mainz seine Startelf kaum verändern. Nur Marko Arnautovic war nach drei Spielen Sperre wieder Sturmpartner von Claudio Pizarro, Rosenberg musste erstmal auf der Bank Platz nehmen. Dort war Mittelfeldflitzer Marko Marin nicht zu finden, er stand wegen Hüftproblemen gar nicht im Kader der Grün-Weißen.

Zweifacher Rückschlag für Werder

Das Spiel hatte gerade erst angefangen, da gab's für Werder - wieder einmal - die frühe kalte Dusche! Podolski kam auf der linken Seite unbedrängt an den Ball und flankte aus dem Halbfeld Richtung Elfmeterpunkt. Dort stieg Clemens höher als Schmitz und köpfte maßgenau ins Eck - 0:1! Wiese hatte seine Finger noch am Ball, konnte ihn aber nicht mehr um den Pfosten lenken (3.). Nur fünf Minuten später waren es erneut die Gäste, die für Gefahr sorgten: Podolski schoss einen Freistoß mit Zug über die Bremer Mauer, aber Wiese war zur Stelle (8.).

Werder schien sich vom engagierten Auftakt der Gäste schnell zu erholen und hätte zwei Minuten später beinahe auch für den Ausgleich gesorgt: Hunt nahm einen Heber von Ignjovski im Strafraum mit der Brust an und traf mit einem sehenswerten Fallrückzieher ins Kölner Tor. Das Schiedsrichtergespann entschied aber auf Abseits - eine umstrittene Entscheidung (10.) Kurze Zeit später zeigte der wendige Sokratis ein feines Solo, musste dann aber aus Mangel an Mitspielern aus spitzem Winkel abschließen. Sein Schuss wurde geblockt (12.). Nach einem langen Pass des Griechen liefen wenig später gleich vier Werderaner aufs Kölner Tor zu, aber Arnautovics Querpass auf die freistehenden Kollegen in der Mitte wurde im letzten Moment abgefangen (16.).

Köln stand nun in der eigenen Hälfte sicher. Ein ums andere Mal nutzte das Team von Trainer Solbakken Abspielfehler der Grün-Weißen dazu, seine schnellen Angreifer auf die Reise Richtung Tim Wiese zu schicken - zum Glück aber vorerst ohne zählbaren Erfolg. Auf der anderen Seite fehlte den Bremer Aktionen häufig noch die Klarheit. Die Mannschaft von Thomas Schaaf verlegte sich auf Fernschüsse, wobei Hunt noch die beste Gelegenheit hatte: in der 33. Minute sah es so aus, als wolle der Linksfuß seinen Supertreffer gegen Mainz kopieren. Aus ähnlicher Position wie in der Vorwoche zog er ab, sein Schuss rauschte aber knapp über die Querlatte (33.).

Werders Cheftrainer Thomas Schaaf entschied sich für ein ungewöhnliches Mittel und vollzog zwei frühe Wechsel: Rosenberg und Bargfrede kamen für Ekici und Schmitz (37.). Arnautovic spielte nun hinter den Spitzen, Ignjovski wechselte auf die linke Abwehrseite und Bargfrede beackerte das Zentrum. Die erste gefährliche Situation nach der Umstellung hatten aber zunächst wieder die Kölner. Ein Freistoß von Podolski, den kein Spieler mehr berührte, setzte kurz vor der Torlinie noch einmal auf, so dass Tim Wiese sein ganzes Können aufbieten musste, um den Rückstand nicht auf zwei Tore anwachsen zu lassen (40.). Kurz vor dem Pausenpfiff war der Bremer Keeper dann aber machtlos. Nach einem Zweikampf mit Clemens, bei dem Hunt zu Boden ging, entschied Schiedsrichter Weiner nicht auf Foul. Die Kölner konterten blitzschnell: Der aus abseitsverdächtiger Position startende Podolski tauchte alleine vor Wiese auf, sein Schuss wurde von dem hinterhereilenden Prödl noch abgefälscht und drehte sich so über Wiese ins Bremer Tor (45.). 0:2, ein unglückliches Ergebnis nach 45 Minuten, zumal Werder noch eine hochkarätige Chance besaß: Nach einer Ecke von Hunt verlängerte Sokratis den Ball zum zweiten Pfosten, aber der hineinrutschende Pizarro verpasste die Kugel um wenige Zentimeter (45.+1).

Pizarros Hattrick dreht das Spiel

Werder wollte in der zweiten Hälfte mit allen Mitteln zum eigenen Spiel finden. Dieser Vorsatz wurde umgesetzt - und wie! Nach langem Einwurf von Bargfrede war die halbe Bremer Mannschaft am Ball, köpfte und schoss Kölner Abwehrspieler an, ehe Claudio Pizarro mit seinem Schuss aus der Drehung den Anschlusstreffer erzielte (49.). Kein schönes Tor, aber ein echter Brustlöser! Nur eine Minute später zog Arnautovic vom Strafraumeck ab und zwang Rensing mit seinem präzisen Schuss zu einer spektakulären Parade (50.) Wenig später stand dann Schiedsrichter Weiner im Mittelpunkt. Der Referee entschied auf Elfmeter für Werder und Rot für den Kölner Innenverteidiger Sereno. Was war passiert? Pizarro hatte einen Ball scharf in die Mitte gebracht, wo Moreno Rosenberg umriss und dem Schweden so die klare Chance auf ein Tor nahm. Pizarro schnappte sich die Kugel und verwandelte den fälligen Strafstoß eiskalt (54.). Das gesamte Weser-Stadion war aus dem Häuschen. Und das Spektakel ging weiter: Ignjovski tankte sich zur Grundlinie durch, passte zurück auf Hunt, dessen Schuss das Kölner Tor nur um Zentimeter verfehlte (55.). Auf der Gegenseite riskierte Wiese Kopf und Kragen und rettete außerhalb des Strafraums vor Podolski (58.).

Mit einem Mann mehr baute Bremen gegen immer defensiver stehende Kölner nun einen dauernden Druck auf. Sokratis brachte immer wieder maßgenaue Flanken in die Mitte und auch Ignjovski auf der anderen Seite sorgte für Unruhe. Was jetzt eigentlich nur fehlte, war ein drittes Tor. Mal fehlten Zentimeter, um eine Hereingabe zu erreichen, mal verhinderte ein gegnerisches Bein einen Torschuss. Nachdem sich der Kölner Jemal nach einer Verletzung nochmal aufs Feld geschleppt hatte, musste er kurz darauf passen. Köln spielte die Schlussphase nur noch zu neunt, da Solbakken schon drei Mal gewechselt hatte (78.).

Die einzige Frage war nur noch: Kann Werder das Spiel noch komplett drehen? Es war alles dabei: Ecken, Flanken, Fernschüsse, Spiel durch die Mitte, Spiel über die Außen. Und dann war es endlich so weit: Hunt brachte eine Flanke in den Strafraum, Rosenberg verlängerte mit dem Kopf in den freien Raum. Genau auf diesen Ball hatte einer gewartet: Claudio Pizarro. Der Peruaner vergoldete seinen ohnehin schon erfolgreichen Arbeitstag mit dem dritten Tor des Tages. Gedankenschnell verwandelte er ins kurze Eck (86.). Die grün-weißen Anhänger feierten Werders "Lebensversicherung" nun mit Sprechchören und hörten bis zum Schlusspfiff auch gar nicht mehr auf. Unterdessen hätte Wagner sogar noch auf 4:2 erhöhen können, aber sein Schuss rauschte über das Tor (88.). Und auch in der Nachspielzeit erspielte Werder sich noch Chancen: Erst scheiterte Ignjovski an Rensing, dann Pizarro am Außennetz (90.+2).

Von Benjamin Gehrs

Stimmen zum Spiel folgen im Laufe des Abends auf WERDER.DE

 

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