Während du das letzte Spiel also im Stadion verfolgt hast, warst du bei der Partie gegen Frankreich Fernsehexperte bei einem ukrainischen Fernsehsender im Einsatz. Da hat es so heftig geregnet, dass das Spiel für fast eine Stunde unterbrochen wurde.
Viktor Skripnik: Das war eine außergewöhnliche Situation. Ich musste zwei Stunden vor Anpfiff im Stadion sein und dann hat es ja angefangen zu gewittern und heftig zu schütten. Da war mir schon ein bisschen bange, das war sehr unangenehm. Ich war klatschnass und musste so über eine Stunde im Stadion stehen und dann haben wir am Ende auch noch verloren. Das ist nicht so optimal gelaufen. Aber trotzdem war das eine sehr gute Erfahrung für mich, als Experte live im Fernsehen aufzutreten und die Zeit zu überbrücken, bis das Spiel anfängt. Mit ist zum Glück kein richtiger Fehler passiert, aber ich musste mich schon sehr konzentrieren (lacht).
Hattest du da Erfahrungen als Experte im Fernsehen?
Viktor Skripnik: Ja, ich habe so etwas schon gemacht, aber bisher nicht live. Ich habe nach dem Spiel schon mal einen Kommentar oder ein Interview gegeben. Jetzt musste ich alle Infos über den Trainer und alle Spieler kennen. Das kannte ich so nicht. Aber es hat mir gut gefallen und ich war danach sehr stolz. Wenn man weiß, dass die Familie alles im Fernsehen sieht und dann kommt man nach Hause und alle sprechen dich darauf an war toll. Diese zehn Tage in der Ukraine, die waren richtig gut für mich.
Das Auftaktspiel hast du in Kiew gesehen. Da hast du gesagt, dass die Stadt gut auf die EURO vorbereitet war. Die letzten beiden Spiele waren in Donezk. Wie war es da?
Viktor Skripnik: Das Stadion war noch besser, als das in Kiew. Schachtar Donezk spielt regelmäßig in der Champions League und das riesige Stadion ist sehr gut ausgerüstet. Da musste im Vorfeld auch nichts ungebaut werden. Allerdings wurden viele Hotels und der Flughafen ausgebaut. Da war schon zu sehen, dass etwas gemacht wurde. Auch die Infrastruktur war viel besser, als vor der EM.
Und die Stimmung?
Viktor Skripnik: Bis auf das eine Gewitter hatten wir schönes Wetter mit 30 Grad und ganz nette Zuschauer. Nach den Spielen waren die Leute ein bisschen frustriert und etwas laut, aber es ist nicht ausgeartet. Das gehört zum Fußball. Auch außerhalb des Stadions konnten die Leute Fußball gucken. Es gab große Leinwände für Public Viewing und eine Fanmeile. Die Menschen haben sich über die Spiele gefreut, dann gab es noch ein Bierchen dazu. Also die Stimmung war wie 2006 in Deutschland - einfach nur toll.
Das Interview führte Ronja Bomhoff