Micoud will Antrag auf "Klassentreffen" stellen

Johan Micoud gab WERDER.TV auf dem Weg vom Flughafen zu seinem Bremer Hotel ein Exklusiv-Interview im Taxi.
Profis
Mittwoch, 29.02.2012 / 18:01 Uhr

Unser Höhepunkt am Länderspieltag: Ein weiterer Interview-Termin mit Johan Micoud. Diesmal ging es nicht um die französische Nationalmannschaft, sondern um das Wiedersehen mit Freunden, ein Geständnis von Bayern-Profi Tomi Kroos und einen Micoud-Antrag an die Geschäftsführung. Lest mal rein!

Herzlich Willkommen in Bremen? Wie lange bleibst du?
Johan Micoud: Ich bin gestern angekommen und morgen geht es wieder nach Frankreich. Ich habe mich auf diese Reise gefreut. Sie ist immer eine Reise in eine sehr schöne Vergangenheit.

Wie sieht dein Terminplan aus? Ist er vollgestopft mit Verabredungen?
Johan Micoud: Ich mache mir nicht selbst das leben schwer. Nach meiner Ankunft hatte ich das Interview mit WERDER.TV im Taxi. Danach ging es zu Baumi (Frank Baumann) ins Stadion. Dort habe ich das Abschlusstraining unserer Mannschaft verfolgt. Es war schön, einige bekannte Gesichter wieder zu sehen. Am Abend habe ich mich mit Valerien Ismael und Paul Stalteri zu einem langen Abendessen getroffen. Es war sehr schön. Anschließend sind wir noch zu einer Länderspiel-Partie mit Journalisten und Funktionären gegangen. Dort habe ich auch Thomas Schaaf, Klaus Allofs, Willi Lemke und ein paar andere Mitarbeiter von Werder wiedergetroffen. Es war lustig.

Du bei einer Party mit Journalisten?
Johan Micoud: Na klar, ich bin doch jetzt irgendwie auch einer. Ich arbeite für Canal Plus! Heute Mittag habe ich sogar bei einem Journalisten-Fußballspiel teilgenommen. Die französischen Medienvertreter gegen die deutschen. Es hat Spaß gemacht.

Wie ging es aus?
Johan Micoud: 3:3! Gut für die Zusammenarbeit unter den Kollegen am Abend.

Über das Spiel haben wir schon ausführlich gesprochen. Weißt du eigentlich, dass der deutsche Nationalspieler Toni Kroos im Aktuellen Sportstudio, einer großen Sportsendung in Deutschland, verraten hat, dass du sein großes Vorbild bist?
Johan Micoud: Ja, davon habe ich gehört. Das ist natürlich immer eine Ehre wenn ein Spieler, so etwas sagt. Ich kenne ihn, er ist ein Spieler mit einer außergewöhnlichen Technik. Das macht einen natürlich glücklich, wenn er so etwas erwähnt.

Kannst du dir erklären, wie so ein Spieler, der früher Werder-Fan war und Johan Micoud verehrt hat, beim FC Bayern München landen konnte?
Johan Micoud: (lacht) Ich bin ratlos. Das muss man ihn selbst fragen. Vielleicht begegnen wir uns ja mal im Stadion.

Könnte so ein Spieler nicht Johan Micoud als Berater gut gebrauchen? In deinem letzten großen Interview im Jahr 2009 hast du verraten, dass du neben deinen Aktivitäten als Weinbauer auch als Spielerberater einsteigen wolltest.
Johan Micoud: Das stimmt. Die Sache mit dem Wein verfolge ich immer noch, als Spielerberater bin ich aber nicht mehr tätig. Es ging damals um eine gewisse Spieler-Beratungsfirma. Ich wollte einem Freund helfen, aber ich habe mit diesem Bereich aufgehört. Das Problem bestand darin, dass ich schnell gemerkt hatte, dass das nichts für mich ist.

Statt junger Fußballtalente berätst du jetzt junge Musiker, stimmt das.
Johan Micoud: Ja, das ist ein kleiner Teil meiner Aktivitäten. Wir haben ein eigenes Label gegründet. Wir unterstützen finanziell regionale Künstler und Musiker. In der Musikbranche ist es genau so schwer sich durchzusetzen wie im Profifußball. Auf der Homepage unseres Labels www.viragetracks.com/en/ kann sich jeder davon überzeugen, dass unsere Künstler diese Unterstützung wert sind. Es gibt dort nicht nur jugendliche Bands, sondern auch ältere Gruppen zu hören.

Du hast uns damals ein langes Interview mit intimen Rückblicken auf deine Bremer Zeit gegeben. Sind diese Erinnerungen inzwischen etwas verblasst?
Johan Micoud: Auf keinen Fall, ich habe nur tolle Erinnerungen an Bremen. Wenn ich in Bremen bin, freue ich mich darauf, einfach die Fans und die Stadt zu genießen. Wenn es eine Besuchsmöglichkeit gibt, versuche ich mein Bestes, um nach Bremen zu kommen. Aber es ist zu selten. Denn diese Erinnerung werde ich immer mit mir tragen.

Immer wenn wir uns sehen, schwärmst du auf die gleiche Weise! Erzähl doch noch mal von damals. Das tut sehr gut.
Johan Micoud: Ganz oben steht natürlich die Double-Saison. Wir hatten einer hervorragenden Teamgeist, eine wundervollen Stimmung und eine sehr, sehr große Spielfreude? Über diese Spielfreude wird sogar in Frankreich gesprochen, wenn jemand von dieser Mannschaft 2004 spricht. Einem Verein angehört zu haben, der über so ein positives Bild in der Fußballwelt verfügt, ist ein echtes Glück für mich. Ich habe selten einen so wichtigen Austausch mit den Fans erlebt. Es herrschte ein riesiger Respekt dem Team und den Spielern gegenüber. Diese Gemeinschaft zwischen Spielern, Fans und dem ganzen Verein behalte ich im Gedächtnis.

Hast du Werder auch in der Zeit verfolgt, als die internationalen Spiele ausblieben?
Johan Micoud: Sicher! Ich habe immer ein Auge auf die Mannschaften, bei denen ich gespielt habe. Das gilt ganz besonders für Werder. Ich muss sagen, dass ich letzte Saison Angst um Werder hatte. Aber jetzt sieht es schon wieder besser aus. Das Team nimmt wieder die Dynamik früherer Tage auf. Und ich habe so ein Gefühl, dass die Mannschaft sogar noch einen der ersten vier Plätze erreichen kann, auch wenn es am vergangenen Wochenende nicht so gut lief. Ich wünsche es Werder.

Glaubst du, dass es noch einmal möglich sein wird, mehrere Jahre in Folge Champions League zu spielen?
Johan Micoud: Warum nicht? In meiner Zeit bei Werder durften wir das schon erleben. Es ist auf jeden Fall wieder möglich, wenn die Mannschaft in diesem Tempo wieder wächst.

Was ist denn mit dem Double-Team von 2003/2004. Gibt es Spieler, die du seitdem nicht wieder gesehen hast?
Johan Micoud: Ja ich befürchte, das gibt es einige. Ich habe hin und wieder noch Kontakt mit Frank Baumann, Paul Stalteri, Pascal Borel, Tim Borowski und Valerien Ismael. Es wäre doch eine gute Idee in ein paar Jahren ein zehnjähriges Meisterschaftstreffen zu veranstalten. Ein kleines Klassentreffen, mit einem schönen Spiel. Ich werde mal einen Antrag bei der Geschäftsführung stellen (lacht).

Interview von Michael Rudolph, Franck d'Agostini und Martin Lange

 

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