Das kannst du ja gut beurteilen, du hast dieses Duell in der Vergangenheit schließlich häufig miterlebt. Gibt es Spiele zwischen Werder und dem VfB, an die du besondere Erinnerungen hast?
Ludovic Magnin: Ich habe auf beiden Seiten riesen Spiele erlebt. Aber es gibt da zwei Begegnungen, an die ich mich sofort erinnere, weil ich da jeweils einschneidende Erfahrungen gesammelt habe. Ich kann mich noch sehr gut an das Spiel erinnern, in dem ich mit meinem schwächeren rechten Fuß ein Tor erzielt habe. Da bin ich von außen nach innen gezogen und habe flach gegen Tim Wiese ins lange Eck getroffen. Aber ich werde auch nie das Spiel vergessen, als ich für Werder gespielt habe und in Stuttgart die rote Karte bekommen habe. Da haben wir trotzdem noch aus einem 0:1 noch einen 2:1-Sieg gemacht.
Vom Spiel am Sonntag einmal abgesehen: Verfolgst du noch, was in Stuttgart und Bremen passiert?
Ludovic Magnin: Natürlich. Ich habe nicht tausend Vereine gehabt in meiner Karriere, sondern bin immer relativ lange geblieben. Die beiden einzigen Vereine, die ich in Deutschland richtig verfolge, sind Werder und Stuttgart, die bleiben immer ein Teil von mir und ich habe auch in beiden Vereinen noch einige Freunde - das sind lustigerweise in Bremen mehr, mit denen ich noch zusammengespielt habe, obwohl das schon zehn Jahre her ist. Aber in Stuttgart hat sich alles sehr schnell verändert.
Früher warst du gut mit Tim Borowski befreundet. Ist das eigentlich immer noch so?
Ludovic Magnin: Mit Tim habe ich noch Kontakt. Wir sind gute Freunde und haben auch nach meinem Weggang noch was unternommen. Wir waren zum Beispiel auf der Hochzeit eines gemeinsamen Freundes.
Tim Borowski, aber auch Klaus Allofs, Thomas Schaaf und einige andere sind noch bei Werder. Wunderst du dich manchmal darüber?
Ludovic Magnin: Wie ich schon gesagt habe: Ich kenne mehr Leute in Bremen, als in Stuttgart. Da sind alle weg, Trainer, Präsident, die meisten Spieler - alle, alle, alle.
Siehst du darin auch den größten Unterschied zwischen den beiden Vereinen?
Ludovic Magnin: Das kann ich ganz einfach beantworten: Du hast einen Verein, der seit zehn oder fünfzehn oder hundert Jahren kontinuierlich und familiär arbeitet, das seid ihr. Beim VfB hat man häufig Unruhe und viele Trainerwechsel - das habe ich erlebt. In Stuttgart kommen und gehen die Leute viel schneller. Für Spieler ist es in Bremen deshalb viel ruhiger und gesünder zum Arbeiten. Und wenn ich euch so höre, dann bekomme ich Lust, wieder nach Bremen zurückzukehren: Sag Klaus, ich komme noch zwei Jahre. Er soll mir noch zwei Jahre anbieten! Ich bin erst 32 und ab Sommer auch ablösefrei (lacht).
Dann würdest du unter Umständen auch wieder mit Aaron Hunt zusammenspielen - so wie damals.
Ludovic Magnin: Als ich da war, war er am Anfang seiner Karriere. Es ist fantastisch, wie er sich seit dem entwickelt hat, das freut mich sehr. Aber am Sonntag sollte er aufpassen. Bei Stuttgart spielt Khalid Boulahrouz auf der rechten Seite und das ist ein harter Kerl. Wenn Aaron am Sonntag in die Nähe von „Boulah" kommt, sollte er die Schienbeinschoner vorne und hinten montieren (lacht).
Und wann dürfen wir dich mal wieder in Bremen begrüßen, wenn es - trotz des guten Wortes, das wir für dich bei Klaus Allofs einlegen werden - mit dem Vertrag nichts wird?
Ludovic Magnin: Auch dann wird es wirklich Zeit, dass ich mal wiederkomme. Ich habe bisher nie die Zeit dazu gefunden, habe aber auch außerhalb des Fußballs viele Freunde, die sich melden und fragen, wann ich endlich komme. Ich sage dann immer: ,Weihnachten, aber ich habe nie gesagt, in welchem Jahr.‘