Ekici: Besonderes Spiel - besondere Stimmung

Mehmet Ekici trifft am Freitag erstmals mit der türkischen Nationalmannschaft auf sein Heimatland Deutschland.
Profis
Mittwoch, 05.10.2011 / 15:25 Uhr

Mehmet Ekici wechselte im Sommer vom FC Bayern an die Weser. Für den Wechsel von der deutschen Juniorennationalmannschaft zur türkischen Auswahl hatte sich der gebürtige Münchener bereits Ende Oktober 2010 entschieden. Am Freitag, 07.10.2011, trifft er nun mit der Türkei in der EM-Qualifikation auf die DFB-Auswahl. Zwei Tage vor dem Duell mit seinem Heimatland sprach WERDER.DE mit dem 21-Jährigen über die besondere Bedeutung des Spiels, die „Werder-Gruppe“ und das Wiedersehen mit alten Bekannten.

Hallo Mehmet. Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, um mit uns zu sprechen. Wo erreichen wir dich denn?
Mehmet Ekici: Ich bin im Hotel auf meinem Zimmer. Wir haben heute Morgen trainiert, eben gegessen und haben jetzt Pause, ehe nachher noch einmal Training ansteht.

Von einem erholsamen Heimatbesuch kann also nicht die Rede sein?
Mehmet Ekici: Nein, absolut nicht. Aber dafür bin ich auch nicht hier.

Aber ich schätze, dass das Interesse deiner Verwanden an diesem Spiel trotzdem besonders groß sein wird?
Mehmet Ekici: Das stimmt. Es sind viele Freunde und Familienmitglieder hier. Es ist für alle ein besonderes Spiel. Ich spiele das erste Mal gegen Deutschland. Rund um das Spiel habe ich zwar leider keine Zeit für ein Treffen, aber am Freitag werden sie mich und die Mannschaft unterstützen - dafür habe ich auch schon 15 Karten besorgt.

Bei der Stimmung in türkischen Stadien fallen diese 15 Karten aber doch gar nicht ins Gewicht, oder?
Mehmet Ekici:
Die Stimmung in der Türkei ist wirklich etwas Besonderes, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Als ich das erste Mal für die Nationalmannschaft in der Türkei gespielt habe, da war ich überwältigt und wusste gar nicht, wo ich gelandet bin.

Ist die Stimmung besser oder einfach nur anders als in der Bundesliga?
Mehmet Ekici: Die Atmosphäre in der Bundesliga ist auch schon echt super, aber so etwas hatte ich bis dahin noch nie erlebt. In Deutschland gibt es meistens eine Fankurve, die das Team besonders anfeuert. In der Türkei wird aber aus jeder Ecke geschrien, alle vier Tribünen fiebern voll mit und feuern die Mannschaft an.

Ist das ein Vorteil, den ihr für euch nutzen wollt?
Mehmet Ekici:
Das könnte ein Pluspunkt sein, aber wir müssen an unsere Fähigkeiten glauben, dann haben wir auch eine Chance.

Gute Chancen habt ihr auch auf die EM-Qualifikation. Im Moment seid ihr zweiter hinter Deutschland.
Mehmet Ekici:
Wir sind Zweiter, haben aber auch nur zwei Punkte Vorsprung auf Belgien. Es ist wirklich sehr eng in der Gruppe. Um unseren Platz bis zum Ende zu verteidigen, wollen wir gegen Deutschland mindestens einen Punkt holen, um mit einem Sieg in Aserbaidschan alles klar zu machen.

Ohnehin ist die Gruppe A verrückt. Man könnte sie auch als die „Werder-Gruppe" bezeichnen.
Mehmet Ekici:
Du meinst wegen der Spiele gegen Deutschland und Österreich?

Ja, genau. In drei von sechs Teams spielen Werderaner.
Mehmet Ekici:
Da reist man zur Nationalmannschaft und hat trotzdem keine Ruhe vor den Teamkollegen (lacht).

Unterhält man sich im Trainingsalltag bei Werder darüber? Gibt es da möglicherweise sogar kleine Neckereien?
Mehmet Ekici:
Natürlich haben wir uns einige Male darüber unterhalten. Man tauscht sich über die Spiele aus und macht auch den einen oder anderen Spaß darüber.

Also mussten sich Marko Arnautovic und Sebastian Prödl einiges anhören, als klar war, dass Österreich keine Chance mehr auf die Qualifikation hat?
Mehmet Ekici:
Nein, das nicht. Wie gesagt, man spricht drüber und macht ab und zu einen Spruch, aber es geht da nicht so sehr um die einzelnen Teams, sondern allgemein über die Spiele und die Erfahrungen.

Und ihr musstet Tim Wiese auch nicht auf den Trainingsplatz tragen, als sich Deutschland mit dem 6:2-Erfolg über Österreich sicher für die Europameisterschaft qualifiziert hatte?
Mehmet Ekici:
Das hätte er sicher gerne gehabt (lacht). Aber er kann stolz sein, ein Teil der deutschen Nationalmannschaft zu sein. Für mich gehört Deutschland derzeit zu den besten Teams, die die Fußball-Welt zu bieten hat.

Fester Bestandteil der DFB-Elf ist Per Mertesacker, den du am Freitag wiedersehen wirst. Hattet ihr schon die Gelegenheit, euch verabschieden zu können?
Mehmet Ekici:
Es ist immer etwas Besonderes, wenn man ehemalige Mitspieler trifft. Merte habe ich leider nur kurz kennengelernt und auch noch keine Gelegenheit gehabt, mich zu verabschieden. Er ist charakterlich und sportlich ein feiner Kerl und ich freue mich, ihn zu treffen. Aber ich freue mich auch auf die Bayern-Fraktion. Mit einigen - wie zum Beispiel Thomas Müller - habe ich in der Jugend zusammengespielt.

Und auch auf Mesut Özil wirst du treffen.
Mehmet Ekici:
Ja, aber wir kennen uns gar nicht persönlich und haben deshalb auch keinen Bezug zueinander - außer, dass wir beide türkische Wurzeln haben.

Wagst du einen Tipp, wie das Spiel am Freitag ausgehen wird? Oder vielleicht, wer sich aus eurer Gruppe nach Deutschland noch für die EM qualifizieren wird?
Mehmet Ekici:
Im Fußball ist es im Vorfeld immer schwer zu sagen, wie ein Spiel ausgehen wird. Deutschland ist schon sicher für die EM qualifiziert, aber ich bin sicher, dass sie nicht nachlassen werden in den ausstehenden Spielen und dass es daher sehr schwer wird.

Aber ihr gewinnt und qualifiziert euch für die EM?
Mehmet Ekici:
Wir stehen momentan besser dar als Belgien und die Belgier müssen am letzten Spieltag auch noch gegen Deutschland spielen. Aber wir wollen nichts dem Zufall überlassen und möglichst schon am Freitag für klare Verhältnisse sorgen. Entsprechend werden wir auftreten.

Das Telefonat führte Dominik Kupilas

 

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