Sokratis Griechen im EM-Viertelfinale

Glückwunsch! Sokratis und seine Griechen ziehen als Gruppenzweite ins EM-Viertelfinale ein.
Profis
Samstag, 16.06.2012 / 22:38 Uhr

Freude bei Sokratis, Frust bei Sebastian Boenisch. Im Finale der Gruppe A konnte sich Werders Verteidiger Sokratis mit seinen Griechen gegen die russische Auswahl mit 1:0 durchsetzen und hat so als Gruppenzweiter den Sprung ins Viertelfinale geschafft. Nach seiner gelb-rot Sperre im vergangenen Spiel, stand der Werderaner gegen Russland wieder von Beginn an auf dem Feld. Auch Boenisch stand in der Startelf seiner Auswahl. Sein Team unterlag Tschechien mit 0:1 und scheidet so mit zwei Punkten aus drei Spielen aus dem Turnier aus. Tschechien und Griechenland ziehen ins Viertelfinale ein. Bitter für den EM-Gastgeber Polen.

Hatten die Polen das Tor des Startorhüters Petr Cech in den ersten 45 Minuten noch unter Dauerbeschuss genommen, kam danach nur noch wenig - zu wenig. Auch das Dortmunder Meistertrio Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek, in das der zweimalige WM-Dritte große Hoffnung gesetzt hatte, konnte nichts mehr ausrichten - es war sogar eine einzige Enttäuschung.

 Die Frage, die eine Nation bewegt hatte, beantwortete Franciszek Smuda um 19.45 Uhr. Stammtorhüter oder Volksheld? Volksheld, sagte Smuda und beorderte Przemyslaw Tyton zwischen die Pfosten. Der 25-Jährige hatte im Eröffnungsspiel nach der Roten Karte für Wojciech Szczesny einen Elfmeter gehalten. Nun war die etatmäßige Nummer eins wieder spielberechtigt - aber der Stammplatz weg.

Nachdem Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski und Co. mit 35.000 euphorischen Landsleuten "Noch ist Polen nicht verloren" gesungen hatten, begann das Spiel mit einer Kracherchance für Tschechien. Vaclav Pilar, der künftige Wolfsburger, wurde von Theodor Gebre Selassie perfekt freigespielt, säbelte zehn Meter vor dem Tor aber am Ball vorbei. Hätte Pilar ihn vernünftig getroffen, Tyton wäre wohl geschlagen gewesen.

Dann rissen die Polen das Spiel an sich, Tschechien bekam Probleme im Minutentakt. Blaszczykowski - Außennetz, Blaszczykowski - Cech, Lewandowski - Außennetz, Sebastian Boenisch - Cech. Die Tschechen kamen kaum zum Luftholen, doch das poröse Abwehrbollwerk überstand im Wolkenbruch einige weitere Szenen, die äußerst brenzlig waren. Die polnischen Fans schienen zu verzweifeln, nach dem griechischen Tor in Warschau schlugen sie entsetzt die Hände vors Gesicht.

 Im Aufbau waren die Tschechen ohne den angeschlagenen Spielmacher Tomas Rosicky von allen guten Geistern verlassen. Daniel Kolar von Viktoria Pilsen war auf EM-Niveau überfordert, den Mitspielern fehlten Ordnung, Übersicht und vor allem Ruhe. Immerhin: Nach 25 Minuten ließ der Dauerdruck der Polen nach - Tschechien hatte nun ab und an zumindest längere Phasen von Ballbesitz.

Nach der Pause war Tyton das erste Mal richtig gefordert. Er reagierte glänzend, nachdem der tschechische Abwehrspieler Tomas Sivok freistehend aus drei Metern Entfernung auf das Tor geköpft hatte. Smuda war stinksauer, ruderte mit den Armen, doch es schien, als könne nur ein Geschenk des Himmels noch die Wende bringen. Die Wende kam nicht. Stattdessen Jiracek.

Karagounis mit dem goldenen Tor für Griechenland

Schütze des goldenen Tores der Griechen war Kapitän Georgios Karagounis, der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nach einem schweren Abwehrpatzer der Russen traf - ausgerechnet in seinem 120. Länderspiel, das ihn zum Rekordnationalspieler seines Landes machte.

55.614 Zuschauer im nicht ganz gefüllten Warschauer Nationalstadion sahen eine ebenso tempo- wie abwechslungsreiche erste Halbzeit, in der die seit 16 Spielen ungeschlagenen Russen insgesamt mehr vom Spiel hatten. Griechenland zeigte in der von Stürmer Theofanis Gekas als "wichtigstes Spiel seit zwei Jahren" bezeichneten Begegnung eine kampfstarke Leistung, setzte mit Kontern immer wieder Nadelstiche und lieferte den Russen lange ein Duell auf Augenhöhe.

Auch die erste gute Chance der Begegnung gehörte den Griechen, als Russlands Keeper Wjatscheslaw Malafejew in letzter Sekunde vor dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Theofanis Gekas rettete (6.). Anschließend hatten die technisch starken Russen ihre beste Phase und zogen ihr gefürchtetes Kombinationsspiel auf: Andrej Arschawin scheiterte am glänzend parierenden Ersatztorhüter Michalis Sifakis (10.), Alexander Kerschakow verfehlte mit einem Distanzschuss das Tor nur um wenige Zentimeter (13.).

Nach dem furiosen Auftakt verflachte die Begegnung zunächst. Während die Griechen das hohe Tempo oft nicht mitgehen konnten, leisteten sich phasenweise aufreizend lässigen Russen im Mittelfeld zu viele Unachtsamkeiten. So auch in der 29. Minute, als Kerschakow im Strafraum lauerte, Kyriakos Papadopoulos von Schalke 04 jedoch zur Stelle war und klärte. In der 40. Minute verfehlte Roman Schirkow mit einem Schuss vom Strafraumeck das Tor der Griechen nur knapp.

Nach der Pause wuchs die Spannung minütlich. Russland warf angesichts des drohenden Ausscheidens alles nach vorne, ermöglichte den Griechen aber auch gute Konterchancen. Knifflig wurde es in der 61. Minute, als der starke Karagounis im russischen Strafraum nach einer Berührung zu Fall kam und vehement Elfmeter forderte. Schiedsrichter Jonas Eriksson (Schweden) entschied auf Schwalbe und zeigte dem Kapitän Gelb.

In der Schlussphase rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Tor der Griechen, allerdings fehlte den Russen gegen die kompakte Abwehr der Griechen die rettende Idee. Fast wäre gar das 2:0 für Griechenland gefallen, als ein Freistoß des zuletzt von Eintracht Frankfurt nach Monaco ausgeliehenen Giorgos Tzavellas am Pfosten landete (70.). In den letzten Minuten rannte Russland verzweifelt auf das Tor von Sifakis an.

 Beste Spieler der Griechen waren der Schalker Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos, Georgios Samaras und Torschütze Karagounis. Bei den enttäuschenden Russen konnten allenfalls Roman Schirokow und Igor Denisow überzeugen.

Quelle: bundesliga.de

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