(B)Logbuch 7: Das längste Testspiel aller Zeiten

Die bulgarischen "99ers" zogen sich beim Test den Unmut aller Beteiligten zu, auch von Verlierer Alkmaar.
Profis
Mittwoch, 11.01.2012 / 22:02 Uhr

Merhaba, Belek! Bereits zum elften Mal beziehen die Grün-Weißen ihr Trainingslager an der türkischen Riviera. Fast immer mit dabei: Werders Mediendirektor Tino Polster. Auch dieses Jahr ist er mit dem Team vor Ort und bietet in seinem (B)Logbuch Hintergründiges, bunte Storys aus ungewöhnlichen Perspektiven und die eine odere andere Anekdote abseits der sportlichen Entscheidungen.

Es lief die 100. Minute des Testspiels gegen AZ Alkmaar. Nein, nein es war kein Pokalspiel mit Verlängerung, sondern es ging um ganz „normale" Nachspielzeit. Normal? Mehr als 9 Minuten, ich buchstabiere: n-e-u-n Minuten. Wofür? Für nichts, keine Verletzungen, nur ein paar Auswechslungen. Nach vier Minuten Zugabe erfolgten die ersten deutlichen Hinweise an das Schiedsrichterteam aus dem bulgarischen Sliven, dass es nun wirklich genug sei. Beim Assistenten an der Linie hatte schließlich pünktlich nach neunzig Minuten die Uhr gepiept. An falscher Zeitmessung konnte es also nicht liegen. Aber weiter ging's, immer weiter. Nach 97 Minuten schüttelte selbst der Torhüter der Holländer mit dem Kopf. Und das obwohl seine Mannschaft beim Spielstand von 1:2 noch zum Ausgleich hätte kommen können.

In der neunten Minute der Zusatzarbeit pfiff Herr Ratchev dann Freistoß für Alkmaar in bester Position. Zum Glück wurde nichts draus. Hoffentlich weiß er, dass wir morgen abreisen müssen, dachte ich. Das Spiel nahm und nahm kein Ende! Was machte dieser Raicho Raitchev bloß? Alle schrien auf ihn ein. Und der ließ immer weiterspielen. Wieder Freistoß. Ganz ehrlich, es war nur ein Testspiel, warum sollte man sich aufregen? Weil niemand wusste, was der Unparteiische im Schilde führte und weil wir vorne lagen - so was von verdient! Ein Sieg als Belohnung sollte einfach her. Erst als auch dieser Freistoß verpufft war, pfiff der Bulgare endlich ab. Hatte dieses Testspiel Rekordlänge, waren die Referees, die einen Lehrgang in Belek absolvieren, dafür umso schneller erst im Umkleidehäuschen und dann plötzlich ganz verschwunden.

Mittlerweile kann man dieser Posse sogar positive Seiten abgewinnen. Denn unsere Mannschaft hat sich nicht beirren lassen, einfach konzentriert weiter gemacht, sich so für den Rückrundenauftakt auf dem teuflischen Betzenberg gestärkt und uns für die Zukunft einen neuen Spielort gesichert. Die Partie war nämlich wegen wetterbedingter schlechter Platzverhältnisse kurzfristig von der WOW-Anlage in Kundu nach Belek ins Calista-Sportcenter verlegt worden. Notgedrungen mussten wir einwilligen, obwohl wir in Belek eigentlich nicht mehr spielen wollten - zu viele schlechte Ergebnisse in den vergangenen Jahren. Diese Partie aber war von vorne bis hinten erfreulich und der Calista-Platz ist für die Zukunft eine neue Option.

Was auch für eine ganze Reihe von jungen Spielern gilt, die gegen den holländischen Tabellenführer ihre Chance nutzten. Insbesondere Tom Trybull, auf den ich schon im Blogbuch 6 hingewiesen hatte, trumpfte wieder von Beginn an auf. Als Clemens Fritz ausgewechselt wurde, stand er am nächsten dran und übernahm - nur aus diesem Grund natürlich - die Kapitänsbinde. Spätestens durch diesen Zufall wurde auch der letzte auf den 18-Jährigen aufmerksam. „Wir wussten immer, dass er fußballerisch und technisch stark ist, aber nun will er auch am Spiel teilhaben. Er ist absolut auf dem Weg!" Thomas Schaafs Einschätzung zeigt, dass man Tom Trybull ab jetzt voll auf der Rechnung haben sollte.

Am Donnerstag reisen wir mit vielen interessanten Eindrücken aus Belek wieder ab. Insbesondere das Wetter schlug diesmal Kapriolen. So konnte ich am Mittag am Horizont über dem Meer die erste Windhose meines Lebens beobachten. Das Testspiel gegen Taschkent war ja bekanntlich sogar einem Sturmtief zum Opfer gefallen und der Cheftrainer hätte während der Trainingseinheiten gerne das eine oder andere Mal mehr unterbrochen, um im taktischen Bereich noch intensiver zu arbeiten. Aber trotz Wind und Regen haben die Tage an der türkischen Riviera eine Menge gebracht. Gegen Anderlecht und Alkmaar konnte die Mannschaft in 3 von 4 Halbzeiten viele Trainingsinhalte diszipliniert und erfolgreich umsetzen. Das macht Lust auf mehr - schon am Sonntag beim Wintercup in Düsseldorf. Live im TV bei Sport1. Schönen Werdersieg dann.

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