Werder-Almanach 2011 - G bis I: Ein Leben mit Werder

Thomas Schaaf und Werder - eine perfekte Synthese. Im April wurde der Chefcoach 50 Jahre alt.
Profis
Donnerstag, 22.12.2011 / 15:00 Uhr

Das Gerücht gab es immer mal wieder: Arsene Wenger will Per Mertesacker von der Weser an die Themse holen. Aber so regelmäßig wie es auftauchte, so schnell verschwand die Erzählung vom Mertesacker-Fan Wenger auch wieder.

Zwölf Monate sind wie im Flug vergangen. Höhen und Tiefen, Jubel und Enttäuschung, Abschiede und Rückkehrer. 2011 - ein Jahr mit schönen Momenten, aber auch mit schweren Zeiten, zwischen Abstiegsangst und Herbstmeisterfantasien. Nicht leicht, dabei den Überblick zu behalten. Deswegen bietet WERDER.DE zum Jahresende einmal mehr den grün-weißen Almanach an. Werder 2011 von A bis Z, zum Erinnern und Schmunzeln. Heute: Teil 3 - G bis I.

 

G - Gunners, die

Das Gerücht gab es immer mal wieder: Arsene Wenger will Per Mertesacker von der Weser an die Themse holen. Aber so regelmäßig wie es auftauchte, so schnell verschwand die Erzählung vom Mertesacker-Fan Wenger auch wieder. Ha, dachte sich wohl mancher Werder-Fan auch in diesem Sommer, den Witz kenne ich schon! Doch dann ging alles plötzlich ganz schnell. Am 31. August wechselte Per Mertesacker zu den "Kanonieren" nach London. Fünf gemeinsame Jahre lagen hinter Per Mertesacker und dem SV Werder. Erfolgreiche Jahre, mit dem Einzug ins Europa-League-Finale und dem Gewinn des DFB-Pokals als Krönung. Dass der Wechsel nicht von langer Hand geplant war, lässt sich auch daran sehen, dass Merte erst kurz zuvor von Thomas Schaaf zum Kapitän ernannt worden war.

Der Kurzzeit-Käpt'n ging mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Bord. Einerseits hatte Merte die Premier League immer als Traumziel angesehen. Andererseits war ihm auch klar: „Ich werde das Gesamtpaket ‚Werder Bremen' vermissen". Dazu zählte der gebürtige Hannoveraner natürlich die Kollegen: "Ich habe sie hier auch über den Fußball hinaus schätzen gelernt." Aber Merte meinte auch das Team hinter dem Team, das Umfeld und vor allem die Fans. Von ihnen habe er "viel Unterstützung und Vertrauen erfahren", sagte er bei seinem Abschied. Wie man gegen englische Klubs spielt, weiß Merte im Übrigen auch schon aus seiner Zeit in Bremen. Seinen ersten Treffer in der Champions League erzielte er ausgerechnet - gegen Chelsea. Ein echter "Gunner" eben.

 

H - Hartnäckigkeit, die

Kommt er oder kommt er nicht? Die Verpflichtung von Sokratis, damals noch offiziell Sokratis Papastathopoulos, schien sich im Frühsommer dieses Jahres eine gefühlte Ewigkeit hinzuziehen. Erste Gerüchte um eine Verpflichtung des Griechen gab es bereits Anfang Mai, aber erst Ende Juli konnte Klaus Allofs Vollzug melden. Dass das Bohren dicker Bretter die Mühe wert sein kann, beweist dieser Transfer: Sokratis entwickelte sich, als er dann endlich da war, gleich zu einer wichtigen Stütze im Abwehrverbund der Mannschaft von Thomas Schaaf.

Auch bei einem weiteren Neuen haben sich lange und schwierige Verhandlungen schlussendlich ausgezahlt. Anfang Juni führte Werder erste Gespräche über einen Transfer von Aleksandar Ignjovski, geschlagene zwei Monate später war der Allrounder dann endlich Grün-Weißer. Bei anderen Neuverpflichtungen war weniger Hartnäckigkeit gefragt, nichtsdestotrotz sind sie wichtige Bausteine der Werder-Mannschaft der Saison 2011/2012: Andreas Wolf, Mehmet Ekici und Lukas Schmitz. Außerdem verpflichtete Werder mit Tom Trybull, Aleksandar Stevanovic, Florian Hartherz und Özkan Yildirim eine Reihe junger Nachwuchstalente, die bisher hauptsächlich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kamen. Und dann wäre da ja noch, genau: Markus Rosenberg. Der schwedische Stürmer, für ein Jahr an Racing Santander ausgeliehen, kehrte trotz zahlreicher Unkenrufe zum Saisonstart nach Bremen zurück. Ein Neustart für den Knipser: "Es ist schön, wieder hier zu sein", freute sich "Rosi" über den langen Atem von Werder Bremen und auf die zweite Chance. Im ersten Saisonspiel gegen Kaiserslautern konnte der Schwede die freudige Erwartung denn auch gleich in einen Doppelpack ummünzen. Hartnäckigkeit zahlt sich eben aus.

 

I - Ideen, die

Wenn es nach Thomas Schaaf gegangen wäre, dann hätte an diesem 30. April nicht so viel Tamtam gemacht werden müssen. "Das ist ein Geburtstag", sagte Werders Cheftrainer in seiner gewohnt unaufgeregten Art, "und tja, weiter geht's." Naja, wenn ein Mann 50 wird, dann kann man schon von etwas Besonderem sprechen. Wenn er aber 39 Jahre dieser Zeit bei einem einzigen Fußballverein war, als Spieler und Trainer, dann ist das etwas absolut Außergewöhnliches. Seit seiner Kindheit lebt der gebürtige Mannheimer mit und für den Fußball in Bremen. Er debütierte als 17-Jähriger, wurde als Spieler zweimal Deutscher Meister, zweimal Pokalsieger und einmal gewann er den Europapokal der Pokalsieger.

Seit zwölfeinhalb Jahren ist er mittlerweile Chefcoach in Bremen. Auch als Trainer holte er zwei Pokalsiege und eine Deutsche Meisterschaft. Er war an sämtlichen "Wundern an der Weser" beteiligt. Und auch wenn ihn viele in der vergangenen Seuchen-Saison schon ab- oder wegschreiben wollten, mancher den Eindruck zu haben glaubte, Thomas Schaaf sei mit seiner Motivation am Ende - er ist und bleibt das Gesicht des Vereins, die absolute Konstante in einem Bundesligazirkus, der immer kurzlebiger wird. Kurzum: Thomas Schaaf ist in fast vierzig Jahren mit Werder verschmolzen, zu einer perfekten Synthese, in der die Beteiligten voneinander profitieren. In der bescheidenen Sprache des Cheftrainers selbst hört sich das dann so an: "Ich habe mitgearbeitet, nicht nur an der wirtschaftlichen Leistungskraft, sondern auch mit meinen Ideen. Das ist ein sehr gutes Gefühl." Diese Aussage ist keine gezielte Tiefstapelei, sondern sein Wesen. Für das Tamtam können auch in den nächsten 50 Jahren die Anderen zuständig sein.

 

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