"Er wollte mit uns und wir wollten mit ihm"

Thomas Schaaf blickt auf eine Saison voller Rückschläge zurück. Für die kommende Spielzeit möchte er am liebsten einmal den "Restart-Knopf" drücken.
Profis
Mittwoch, 11.05.2011 / 09:59 Uhr

Der Vorhang ist gefallen. Werder hat den Klassenerhalt geschafft. Die Zeit zum Zurückblicken, zum Analysieren ist gekommen. "Wir dürfen uns damit nicht so lange aufhalten, aber wir müssen die gemachten Erfahrungen dokumentieren, um sie in ähnlichen Situation für uns nutzen zu können", sagte Cheftrainer Thomas Schaaf schon vor Wochen. Jetzt fällt auf: Schaaf, der die vielleicht schwerste Saison seiner Laufbahn durchgestanden hat, erhält viel Lob von seinem Team. "Er ist ein alter Haudegen, lange im Geschäft, das hat uns geholfen. Egal, wie kritisch die Situation war, er ist immer sachlich geblieben", sagte Tim Wiese in diesen Tagen und wird von Teamkollege Clemens Fritz unterstützt, der ebenfalls den Hut zog: "Thomas Schaaf ist eine Institution in Bremen und wir sind froh den Weg mit ihm gegangen zu sein, es hätte ja auch sein können, dass er eines morgens in die Kabine kommt und mitteilt, dass er nicht mehr weitermacht. Aber er wollte mit uns und wir wollten mit ihm."

Worte, die dem Trainer nach dem zwölften Jahrestag seines Cheftrainer-Einstiegs gefallen dürften. Denn auch an ihm ist diese Saison nicht spurlos vorbeigegangen. Sein Wunsch: Ein Neubeginn! "Wir mussten immer wieder mit Rückschlagen leben. Deshalb sind wir auch froh, wenn man die Saison in der nächsten Woche abhaken kann, und auf den Knopf drücken darf "Bitte einmal neu starten", um es dann besser zu machen.

Als Tiefpunkt empfand Trainer Thomas Schaaf die Partie beim Hamburger SV. "Nach diesem Spiel war bei uns im Bus eine Unzufriedenheit da. Es war bedrückend, wir haben uns selbst erschrocken über diese Leistung. Wir sind dann zum Weser-Stadion gekommen, wo uns die Fans erwartet haben. Sie wollten eine Reaktion sehen, das lief vernünftig ab. Die Spieler haben sich geäußert. Auch die Spieler hatten das Bedürfnis etwas zu sagen. Man hat sich geeinigt, dass taten, Reaktionen kommen müssen und die haben wir dann in den Wochen danach geliefert."

Einen Wunsch für die Zukunft ließ Thomas Schaaf ebenfalls druchblicken: „Ich bin dafür, dass man mal das Tempo etwas herausnimmt, dass man alles etwas bremst. Die Dinge rasen dahin. Es herrscht ein riesiger Erwartungsdruck. Wir sollen Sachen erfüllen, die fast unmöglich sind." Beispiele nannte Schaaf ebenfalls, trotz der verfhelten höheren Ziele mit den Grün-Weißen weist er daraufhin, dass es auch erfolgreiche Momente in dieser Spielzeit gab: „Wir haben alle schon jetzt vergessen, dass wir uns noch in dieser Saison in den Qualifikationsspielen für die Champions League qualifiziert haben, dass wir international gespielt haben." Auch die knappe Bayern-Niederlage, den Sieg gegen den deutschen Meister und die Serie von acht Spielen ohne Niederlage, mit der Werder sich aus den Tiefen der Tabelle befreien konnte, hätte er anführen können.

Seine Bedenken äußerte der dienstälteste Fußball-Lehrer der Bundesliga aber nicht nur im Hinblick auf die Grün-Weißen. Insgesamt sieht er in der extremen Schnelllebigkeit eine Gefahr für den Profifußball. „Wir haben in der Bundesliga tolle Sachen gesehen, einen würdigen Meister, Überraschungsteams wie Hannover 96 oder Mainz 05. Nur wir müssen uns auch allen die Chance geben, solche Leistungen auch mal verinnerlichen zu können. Wenn wir immer weiter, immer schneller dran drehen, dann machen wir einiges kaputt."

Von Michael Rudolph

 

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