Man sagt Ihnen nach, gut mit sogenannten schwierigen Typen zu können...
Ich suche das nicht, ich nehme auch gern Einfache. Wir sind manchmal gezwungen, nach Spielern Ausschau zu halten, die in anderen Vereinen nicht so funktioniert haben. Und Leute mit besonderen Talenten haben bekanntlich oft eine Macke. 'Schwierig' müsste man auch erst definieren, manche haben diesen Ruf und sind für mich alles andere als das.
Sie bringen gerade eine Saison zu Ende, in der Ihr Puzzle aus Plänen und Erwartungen nicht aufgegangen ist. Wissen Sie jetzt schon genau, was schief gelaufen ist, oder müssen Sie ab Juni noch einmal analysieren?
Wir sind immer in einem Prozess, müssen permanent eingreifen, vorausplanen, analysieren. Es ist ja nie etwas abgeschlossen oder erledigt, sondern man arbeitet fortwährend in allen Bereichen. Wir haben viele Ansätze, was in dieser Saison ursächlich gewesen sein könnte. Sicher Wissen kann man es nie.
Muss man überhaupt aufarbeiten, oder kann man sich nach der Rettung gleich der Zukunft zuwenden?
Sie müssen aufarbeiten. Man darf sich nicht zu lange damit aufhalten, aber man sollte diesen Erfahrungswert festhalten, um ihn später nutzen zu können.
Sind Sie mit Klaus Allofs in solchen Fragen meist einig?
Wir können gut miteinander diskutieren, wir reden uns nicht nach dem Mund. In den Kernfragen sind wir einig, aber im Detail auch mal nicht. Wichtig für Werder ist, dass wir uns das Recht nehmen, auch mal 'nein' zu sagen. Wir konfrontieren uns mit allem, also auch neuen Ideen und Methoden im Fußball. Aber wenn uns die Überzeugung fehlt, lassen wir es.
Tragen Sie auch mal richtige Konflikte mit ihm aus?
Ja, wir können auch um Entscheidungen kämpfen, mit großem Respekt voreinander und vor der Meinung des anderen. Das funktioniert verdammt gut, auch, weil immer die Sache im Vordergrund steht. 1999 haben wir unseren gemeinsamen Weg begonnen, und es hat nie Routine oder ein Nachlassen gegeben. Es ist zum Beispiel wunderbar, was Klaus immer wieder an Ideen reinbringt, wie etwas zu realisieren sein könnte.
Interview: dapd
Lesen Sie am Sonntag Teil 2 des Interviews über andere Angebote, eine heimliche Yacht und schwierige Interviews.