Über Familie, Fans und Ex-Kollegen - Interview mit Philipp Bargfrede

Fühlt sich wohl in seinem "Wohnzimmer Weser-Stadion": Philipp Bargfrede.
Profis
Mittwoch, 20.04.2011 / 15:27 Uhr

Im Sommer 2004 wechselte Philipp Bargfrede vom TuS Heeslingen in die Jugendabteilung von Werder Bremen. Am 8. August 2009, dem 1. Spieltag der vergangenen Saison, feierte der 22-Jährige sein ...

Im Sommer 2004 wechselte Philipp Bargfrede vom TuS Heeslingen in die Jugendabteilung von Werder Bremen. Am 8. August 2009, dem 1. Spieltag der vergangenen Saison, feierte der 22-Jährige sein Bundesliga-Debüt (2:3 gegen Eintracht Frankfurt) und entwickelte sich zu einem wichtigen Bestandteil der Profi-Mannschaft. Mittlerweile kann der Mittelfeldspieler auf 53 Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse zurückblicken und stand 2010 im DFB-Pokalfinale. Am Samstag geht es für Bargfrede gegen den Klub, für den sein Vater Hans-Jürgen 15 Erstliga-Spiele absolvierte und auch heute noch tätig ist. Vor dem Spiel beim FC St. Pauli besuchte Philipp Bargfrede die WERDER.DE-Redaktion, um über die besondere Bedeutung der anstehenden Partie, den Ex-Kollegen Max Kruse und dem knapp entkommenen Geisterspiel zu sprechen.

Hallo Philipp, die wichtigste Frage vorab: In den letzten Wochen hast du aufgrund einer Fersen-OP und später wegen einer Grippe gefehlt. Bist du jetzt wieder fit? Dem Fuß geht es schon sehr gut, der Wunde geht es von Tag zu Tag besser. Ich habe keine Probleme mehr und auch die Grippe habe ich auskuriert. Mir fehlt allerdings noch etwas die Kraft, daran merke ich, dass ich die gesamte letzte Woche flach gelegen habe. In den nächsten Tagen werde ich aber auch diesen Rückstand aufholen, um am Samstag vollständig fit zu sein.

Hast du dich besonders beeilt, wieder fit zu werden, weil es gegen St. Pauli geht? Naja, eigentlich habe ich ja gar keinen direkten Bezug zu dem Verein. Ich stehe ja schon seit der F-Jugend mit Werder in Kontakt. Die Verbindung zu St. Pauli kommt nur daher, dass mein Vater damals Profi bei Pauli war, aber da war ich ja noch nicht geboren. Seit dieser Saison ist er außerdem Trainer der U 17.

Ist es denn trotzdem ein besonderes Spiel für dich? Es geht ja schließlich gegen den Verein deines Vaters! Klar, mein Vater ist - wie gesagt - noch als Trainer im Jugendbereich tätig und deshalb ist es schon kein gewöhnliches Spiel. Außerdem werden die gesamte Familie und einige Freunde im Stadion sein und zuschauen.

Und wem drücken sie die Daumen? Wir brauchen die Punkte, St. Pauli braucht sie ebenfalls. Ich gehe aber ganz stark davon aus, dass mein Vater zur Familie hält. Aber ehrlich gesagt, haben wir auch noch gar nicht explizit über das Spiel gesprochen.

Ein besonderes Spiel ist es auch wegen der einmaligen Atmosphäre am Millerntor. Um ein Haar hätte das Spiel allerdings ohne Zuschauer stattfinden müssen. Du hast in der Saison 2008/2009 mit der U23 gegen Erfurt schon einmal ein „Geisterspiel" erlebt. Was ist euch erspart geblieben? So genau kann ich mich gar nicht mehr an das Spiel erinnern. Ich weiß nur, dass die Fans damals direkt bis an das Stadion gelassen wurden und deshalb von außen Stimmung gemacht wurde, die wir noch auf dem Platz mitbekommen haben. Das Zuschauerinteresse war aber insgesamt damals noch nicht so ausgepägt bei unseren Spielen, dass wir uns total umstellen mussten. Dieses Mal wäre es sicher nochmal etwas ganz anderes gewesen.

Bist du denn froh, dass die Partie nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet? Ja, absolut! Vor allem freue ich mich für unsere Fans, auf deren Unterstützung wir nun bauen können. Ich bin sicher, dass uns eine tolle Stimmung erwartet. Außerdem wäre es auch nicht unbedingt ein Vorteil für uns gewesen, wie vielleicht vermutet wird.

Am Samstag triffst du nicht nur auf den Klub deines Vaters, sondern auch auf einen ehemaligen Mitspieler. Stimmt, mit Max Kruse habe ich bei Werder zwei Jahre in der U 19 und ein weiteres Jahr in der U 23 gespielt.

Gibt es besondere Erinnerungen, die du mit dieser Zeit verbindest? 2007 sind wir mit der U 19 Norddeutscher Meister geworden. Da hatten wir eine starke Mannschaft zusammen. Neben Max und meiner Personen gehörten unter anderem auch Sebastian Mielitz, Timo Perthel, Dennis Diekmeier und Tobias Kempe zum Team.

Einige der genannten Ex-Mitspieler spielen inzwischen ebenfalls in der Bundesliga. Verfolgst du die Entwicklung der ehemaligen Kollegen? Natürlich bekommt man das mit. Viele von den Spielern trifft man, wenn man gegeneinander spielt und wird dann automatisch damit konfrontiert. Mit den meisten habe ich aber auch noch Kontakt - entweder per SMS oder wir telefonieren!

Wirst du im Hinblick auf Samstag auch nochmal den Kontakt zu Max suchen? Ja, wir werden uns bestimmt nochmal sprechen. Aber eigentlich weiß er, was ihn am Wochenende erwartet (lacht).

Apropos erwarten: Max Kruse oder auch Martin Harnik sind den Weg über die zweite Liga gegangen. Du bist bei Werder geblieben und hast dich durchgebissen, was in der Art und Weise vielleicht nicht unbedingt zu erwarten war. Hast du also alles richtig gemacht? Anscheinend schon (lacht). Natürlich kann man nie sagen, dass man wirklich alles richtig gemacht hat, aber ich bin froh, wie es bei mir gelaufen ist.

Nicht so optimal lief hingegen die Saison für Werder. Nun stehen die Begegnungen gegen St. Pauli und Wolfsburg an. Von vielen werden diese Partien als die „entscheidenden Spiele" tituliert. Spürt man als Spieler deshalb besonderen Druck? Wir stehen schon seit vielen Wochen unter Druck und wissen um was es geht. Auch am Samstag wissen wir sehr genau, was auf dem Spiel steht, insofern ist kein besonderer Druck da. Aber natürlich wollen wir gegen St. Pauli gewinnen. Mit einem Sieg würden wir einen großen Schritt machen und den Abstand weiter vergrößern. Gegen Wolfsburg wollen wir dann nachlegen.

Ist man als Spieler nach einer derart schwierigen Saison froh, dass diese bald vorbei ist? Natürlich hätte man uns vor der Saison nicht in so einer Situation erwartet und wir hätten uns alle etwas anderes gewünscht. Aber nochmal: Wir sind noch nicht über den Berg und müssen noch ein paar Punkte sammeln. Die gesamte Konzentration gilt deshalb den letzten Spielen und nicht so sehr dem Ende der Saison.

Dann richten wir abschließend auch noch mal den Blick auf Samstag. Wie wird es denn ausgehen? Mit dem Tippen habe ich es nicht so, da liege ich grundsätzlich falsch. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir gewinnen. Dann ist es auch egal, wie das genaue Ergebnis lautet.

Und unabhängig vom Ergebnis wird anschließend das Trikot mit Max Kruse getauscht? Das weiß ich noch nicht, aber wenn es die Situation hergibt, dann kann ich mir das gut vorstellen.

Wir wünschen euch viel Erfolg für das Spiel und bedanken uns dafür, dass du dir Zeit genommen hast!

Das Interview führte Dominik Kupilas

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