Ist es eher positiv oder negativ, dass du nicht mehr mit deinem Bruder zusammenwohnst?
Von beidem etwas würde ich sagen (lacht). Mit meinem Bruder verstehe ich mich sehr gut, wir reden über viele Dinge. Die zwei Jahre mit ihm waren richtig gut, haben mir sehr dabei geholfen, mich hier einzufinden. Dafür ist ja der große Bruder auch da. Im letzten Jahr hatte er sein eigenes Auto und wir haben zusammen was unternommen. Nur morgens hatten wir unsere Schwierigkeiten, ein kleiner Nachteil. Maxi war kurz davor sein Abitur zu schreiben, und daher haben die Wecker unterschiedlich geklingelt. Am Ende war es dann nicht ganz so einfach, alles zu koordinieren. Es war schön mit meinem Bruder zusammen zu leben, aber ich bin auch ein Typ, der gerne mal seine Ruhe hat, einfach chillt und relaxed, auch gerne alleine ist. Und deshalb macht es mir nichts aus, dass er jetzt nicht mehr hier wohnt.
Ist sein Erfolg ein Ansporn für dich?
Natürlich orientiere ich mich an ihm. Ich sehe wie er seinen Weg beschreitet, wie seine Karriere abläuft und habe dann eine Art Vorbild vor mir, zumindest was die Entwicklung angeht. Er hat ja seinen Profivertrag unterschrieben. Und so einen ähnlichen Weg möchte ich natürlich auch gern gehen.
Wofür interessierst du dich abseits des Fußballs?
Natürlich Playstation, das ist ja fast bei jedem Fußballer so. Ich spiele aber auch gerne Tischtennis. Und meine kleine Schwester spielt Tennis und wenn ich zu Hause zu Besuch bin, gehen wir auf den Tennisplatz und spielen eine Runde.
Mit wem von deinen Internatskollegen verstehst du dich am besten?
Eigentlich mit allen, aber natürlich hat man mit den Teamkollegen, die auch im Internat wohnen, am häufigsten Kontakt. Yannick Filipovic, Mattis Daube, Jannes Vollert und Niklas Schmidt. Wir sind fast jeden Tag zusammen und deshalb würde ich schon behaupten, dass wir uns am meisten verstehen.
Hast du ein Vorbild?
Als Kind mochte ich Ailton bei Werder Bremen sehr gern, leider spielt er ja nicht mehr. In meinem Alter habe ich grundsätzlich kein Vorbild mehr, weil ich denke, dass ich ein eigener Spielertyp bin. Ich möchte mich nicht direkt mit jemandem vergleichen. Aber es gibt natürlich unterschiedliche Spieler, bei denen ich mir etwas abgucke, zum Beispiel bei Iniesta mit seinen Tempowechseln oder bei Lewandowski mit seiner Ballbehauptung und -verteilung. Da kann man schon einiges lernen.
Im nächsten Sommer schreibst du dein Abitur. Wie geht das Lernen voran?
Vielleicht ist der einzige positive Aspekt, dass wir so früh bei der Weltmeisterschaft in Chile ausgeschieden sind, dass ich jetzt in der Schule nicht so viel verpasse. Ich bin öfter unterwegs, aber ich denke, wenn ich mich jetzt ran halte, wird es zu keinem Problem werden. In Chile habe ich mich mit den Lehrern in Kontakt gesetzt und sie haben mir dann die Aufgaben geschickt, so dass ich sogar dort oft mitarbeiten konnte.
Ist es schwer für dich die Schule mit Fußball zu vereinbaren?
Nein, kann ich nicht so sagen. Früher Ingo Götze und in diesem Jahr Daniel Mentzel helfen mir dabei, sie koordinieren alles und sprechen mit meinen Lehrern. Deshalb ist es zwar stressig und anstrengend. Das habe ich aber auch so erwartet. Aber es ist auf keinem Fall extrem schwierig, das alles zu koordinieren.
Was sind dann deine persönlichen Ziele für das nächste Jahr?
Ich hoffe, dass ich die Schule abschließen kann, da für mich das Abitur ein wichtiger Schritt ist. Danach möchte ich mich voll auf den Fußball konzentrieren. Und dann werden wir sehen, was sich für die Zukunft bringt.
Das Interview führte Hanna Kavalevich