Zweimal Eggestein: Werders Zukunft in einem Zimmer

Johannes Eggestein geht seit dieser Saison für Werder auf Tore-Jagd.
Junioren
Donnerstag, 17.10.2013 / 11:10 Uhr

Im Wilhelm-Scharnow-Internat des SV Werder teilen sich zwei der größten Bremer Nachwuchshoffnungen ein Zimmer. Johannes war - wenn auch schon mit einigen Vorschusslorbeeren - erst vor Saisonbeginn vom Amateurverein TSV Havelse an die Weser gekommen und trumpft bereits nach kurzer Zeit in glänzender Form auf.

Die Karriere-Stufen nimmt Johannes Eggestein vom SV Werder Bremen mit seinen gerade einmal 15 Jahren schon im Galopp. Doch aktuell kann es das Sturmtalent der Grün-Weißen mal ein wenig ruhiger angehen lassen. Nach einem Heimatbesuch bei den Eltern Sandra und Karl im niedersächsischen Garbsen genießt der U 16-Nationalspieler zusammen mit seinem um eineinhalb Jahr älteren Bruder Maximilian noch bis Sonntag die Herbstferien.

"Für die Anfangsphase läuft es nicht schlecht, aber ganz zufrieden kann ich noch nicht sein", sagt der jüngere Eggestein angesichts von drei Treffern bei seinen ersten sechs Einsätzen im Gespräch mit DFB.de. Eine durchaus selbstkritische Aussage für einen 15-Jährigen, der noch vor ein paar Monaten in der zwei Klassen tieferen B-Junioren-Niedersachsenliga gegen Mannschaften wie Viktoria 08 Georgsmarienhütte oder den VfL Bückeburg spielte und nun als Jungjahrgang in der U 17 die Defensivreihen der B-Junioren-Bundesliga aufmischt.

Sportlicher Leiter Thomas Wolter nimmt Druck raus

"Die Umstellung verlief auch deshalb so gut, weil ich vom Verein sehr behutsam aufgenommen wurde. In vielen Gesprächen mit dem Sportlichen Leiter Thomas Wolter oder anderen Verantwortlichen wird mir der Druck genommen", beschreibt "Jojo" Eggestein, der für Havelses B-Jugend in der abgelaufenen Saison nicht weniger als 28 Treffer in 19 Partien erzielt und bereits zu diesem Zeitpunkt den Sprung in die DFB-Auswahl (vier Tore bei sieben Einsätzen für die U 15) geschafft hatte. Eine Art Novum für einen damals sogar noch 14-jährigen Stürmer aus der Niedersachsenliga.

Auch mit der Bremer U 17 legte der 1,78 Meter große Angreifer einen vielversprechenden Saisonstart hin. 15 Punkte aus den ersten sechs Partien bedeuten den dritten Platz hinter dem Spitzenduo Hertha BSC (17 Zähler) und dem Hamburger SV (16), die bereits jeweils ein Spiel mehr ausgetragen haben. "Die ersten Partien haben gezeigt, dass wir in der Mannschaft das Potenzial besitzen, um in die Endrunde zu kommen", betont Eggestein. Dazu berechtigen in der Nord/Nordost-Staffel die ersten beiden Tabellenplätze.

Ein Stürmer aus der Tiefe - Vergleiche mit Laudrup

Während Maximilian Eggestein (16) bei den A-Junioren als Spielmacher die Fäden im Mittelfeld zieht, verkörpert sein jüngerer Bruder nicht unbedingt den klassischen Mittelstürmer á la Mario Gomez vom AC Florenz (Italien). "Ich lasse mich gerne etwas zurückfallen, komme mit Tempo aus der Tiefe oder auch mal über die Außenpositionen und ziehe dann nach innen", sagt Johannes.

Dieter Schatzschneider, Scout beim Bundesligisten Hannover 96, verglich den Rechtsfuß ("Ein Stürmer, der alles kann. Wenn er auf dem Boden bleibt, hat er eine große Karriere vor sich") auf Grund seiner Spielweise sogar schon mit dem ehemaligen dänischem Europameister Brian Laudrup. Eggestein, dessen feilschnelle Dribblings zumindest optisch in der Tat an den früheren Bayern-Profi erinnern, schaut sich dagegen selbst gerne etwas bei den mehrfachen Weltfußballern Cristiano Ronaldo (Real Madrid) und Lionel Messi vom FC Barcelona ab.

Eggesteins Eltern legen großen Wert auf das Abitur

Trotz seines jungen Alters stand Johannes Eggestein auch schon im erweiterten Blickfeld internationaler Spitzenklubs wie des 18-fachen englischen Meisters FC Liverpool. "Mein Vater Karl hält solche Sachen zum Glück alles fern von mir. Die Auswahl der Vereine war aber schon recht groß", verrät das Sturmtalent, das im März seine Zusage bei Werder gab.

Den Ausschlag gab dabei - neben seinem Bruder, der schon zuvor für Bremen am Ball war - auch die schulische Perspektive. "Durch Maximilian konnte ich mich schnell eingewöhnen. Die Betreuung im Internat ist ohnehin ausgezeichnet, weil die Spieler abseits des Fußballplatzes sehr viel Hilfe bekommen. So sind alle Voraussetzungen vorhanden, damit ich in den nächsten Jahren mein Abitur machen kann. Darauf legen auch meine Eltern großen Wert", erzählt der 15-Jährige. Aktuell befindet er sich auf dem Gymnasium Obervieland in der so genannten "E-Phase", was mit der elften Klasse gleichzusetzen ist.

"Jahrhunderttalent? Damit kann ich nichts anfangen"

Beim SV Werder absolviert Johannes Eggestein pro Woche sechs Trainingseinheiten und besitzt einen langfristigen Vertrag bis 2017. Doch schon jetzt gilt "Jojo" als Juwel, dem zahlreiche Experten eine große Karriere voraussagen. "Mit Begriffen wie Jahrhunderttalent kann ich wenig anfangen. Für die U 15-Nationalmannschaft habe ich ein paar Tore geschossen. Doch so etwas sollte man richtig einordnen und nicht abheben. Das Profi-Geschäft liegt für mich in weiter Ferne", sagt der gebürtige Hannoveraner.

Auch eine bestimmte Tore-Marke hat sich der talentierte Angreifer für diese Saison nicht gesetzt. "Ich möchte mich in erster Linie fußballerisch weiterentwickeln und möglichst auch in der Nationalmannschaft den nächsten Schritt in die U 17 machen", sagt Eggestein.

Gesprächsthema Nummer eins bleibt der Fußball aber auch abseits des grünen Rasens. Egal ob zu Hause mit Papa Karl, der früher für den TSV Havelse in der 2. Bundesliga gespielt hatte, oder mit Bruder Max im Internat. Worte wie "Bundesliga" und Profi-Geschäft" fallen dabei aber (noch) nicht.

Quelle: DFB.de

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