Das Votava-Gen

Seit 2004 für Werders U 19 verantwortlich: Mirko Votava
Junioren
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Miroslav „Mirko" Votava feierte als Spieler seine größten Erfolge mit dem SV Werder Bremen. Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger und Europapokalsieger. Seine Erfahrungen gibt der 55-Jährige Europameister von 1980 seit rund acht Jahren an Werders U 19 weiter...

Miroslav „Mirko" Votava feierte als Spieler seine größten Erfolge mit dem SV Werder Bremen. Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger und Europapokalsieger. Seine Erfahrungen gibt der 55-Jährige Europameister von 1980 seit rund acht Jahren an Werders U 19 weiter.

Erst einmal Glückwunsch! Vor wenigen Tagen haben Sie mit ihren Trainerkollegen aus dem Leistungszentrum Ihre Verträge bis zum Jahr 2015 verlängert. Was hat den Ausschlag für die Vertragsverlängerung gegeben?
Die Verhandlungen mit unserm Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer waren wie immer unkompliziert. Das Positive überwiegt in Bremen, wir sind ein tolles Team und hatten in den letzten Jahren viel mehr Höhen als Tiefen. Es passt im Moment einfach alles gut zusammen.

Sie sind U 19-Coach bei Werder. Was macht den Reiz dieses Arbeitsfeldes aus? Wie ist es für Sie, alle zwei Jahre mit neuen Spielern ein neues Team formen zu müssen?
Daran gewöhnt man sich schnell. Das Spiel von Werder gegen Leverkusen war für das ganze Team des Leistungszentrums eine große Befriedigung (Niclas Füllkrug gab sein Debüt in der Profimannschaft, Anm. d. Red.). Wenn Eigengewächse es in die Bundesligamannschaft schaffen, ist das für uns die größte Belohnung. Generell gilt: Wer rastet, der rostet. Die Teams werden immer jünger, müssen immer schneller Verantwortung übernehmen. Aber solange die Trainingsqualität im Kader bleibt, können Sie sich besser weiterentwickeln.

In den letzten acht Jahren haben Sie viele Talente kommen und gehen sehen. Inwiefern verfolgen Sie die Werdegänge ihrer ehemaligen Spieler?
Wenn sich junge Spieler wie Sebastian Mielitz oder Philipp Bargfrede bei Werder durchsetzen, freut man sich natürlich am meisten. Aber auch Martin Harnik, Max Kruse oder Dennis Diekmeier sind Erfolgsbeispiele. Ich kann aber nicht jeden Weg der Spieler verfolgen. Das schöne ist: Alle, die den Verein irgendwann mal verlassen haben, sagen im Nachhinein: ‚Bei Werder, das war eine tolle Zeit, da habe ich mich wohlgefühlt.‘

Zum Jahresauftakt spielt die U19 in Osnabrück. Im Hinspiel sorgte der Last-Minute-Ausgleich des VfL für eine gefühlte Niederlage. Wie gehen Sie in dieses Spiel hinein?
Wir schauen uns gemeinsam Ausschnitte aus dem Spiel an und in erster Linie die Gegentore. Wir wissen, was uns erwartet. Auch hier geht es darum, dass die Jungs eine gewisse Philosophie verinnerlichen und auf dem Platz auf jede Frage eine Antwort haben. Großartig motivieren muss ich sie nicht. Die Jungs brennen und freuen sich auf jedes Punktspiel.

Was ärgert Sie mehr? Ein Gegentreffer zum Ausgleich in der letzten Minute oder eine deftige Niederlage ihres Teams?
Ganz klar: Ein Gegentreffer zum Ausgleich ist ärgerlicher. Eine 0:5-Niederlage wie in Cottbus war ein Ausrutscher. Solche Spiele gehören dazu. Aus solchen Niederlagen lernt man nur.

Sie haben in ihrer langen Spielerkarriere nie eine Gelb-Rote oder Rote Karte gesehen...
(Votava unterbricht) Doch, einmal bei einem Freundschaftsspiel. Da habe ich als letzter Mann auf der Torlinie die Hand zur Hilfe genommen. Im Gegensatz zu Marco Bode war ich ein fairer Spieler (lacht)

....Nach der aktuellen Hinrunde der A-Junioren-Bundesliga rangiert die U 19 auf Platz 1 in der Fairness-Tabelle - deutschlandweit. Haben ihre Schützlinge den Votava-Spielgeist so gut verinnerlicht oder ist es einfach nur ein purer Zufall?
Das mit dem Votava-Gen können Sie genau so schreiben (lacht). Nein, im ernst: Das ist ein Zufall. Ich möchte lediglich, dass meine Spieler vernünftig in die Zweikämpfe gehen. Wer zu ängstlich den Gegenspieler attackiert, riskiert dabei auch, sich selbst zu verletzen. Die Balleroberung ist wichtig.

In der Hinrunde wurde erstmals das Spiel Ihres Teams gegen den HSV von DFB.TV im Internet per Livestream übertragen: Haben Sie Reaktionen ihrer Spieler auf dieses Ereignis bekommen?
Die Spieler waren heiß darauf. Das war eine tolle Sache und kann gerne öfter passieren. Davon abgesehen nehmen wir für uns aber ohnehin jedes Heimspiel auf und lassen dann vor den Spielen mal eine DVD ablaufen.

Zusammengehörigkeitsgefühl kann ein wichtiger Erfolgsfaktor einer Mannschaft sein. Wie sieht es damit in ihrem Team aus und? Gibt es besondere Maßnahmen zur Teamstärkung?
Es ist sehr wichtig, dass sich die Mannschaft sehr schnell findet. Je schneller es bei den Jungs als Team klick macht, desto schneller können sie auch neue Aufgaben angehen. So versuchen wir mit dem Sommer-Trainingslager in Willingen den Zusammenhalt in der Mannschaft so schnell wie möglich zu entwickeln. Aber auch bei den Auswärtsfahrten mit Übernachtung finden viele Gespräche statt, bei denen sich das Team besser kennenlernt. Vor den Weihnachtstagen waren wir auch alle zusammen Go-Kart-Fahren und wurden anschließend von der Familie Frings ganz herzlich in ihr Restaurant Zweiundzwanzig zum Weihnachtsessen eingeladen. Solche Aktionen sind wichtig für den Teamgeist.

Eine perfekte Überleitung, Torsten Frings war bis vor kurzem Trainingsgast der U 19. Wie war es für die Nachwuchsspieler, mit dem ehemaligen Bremer Führungsspieler so direkt zusammen zu arbeiten?
Es war toll, das Torsten bei uns war. Für unsere Talente war es eine gelungene Abwechslung mit jemandem zusammen zu arbeiten, der sich in der Öffentlichkeit derart bewiesen hat. Torsten hat sich super integriert und konnte sich vielleicht auch von uns etwas abschauen.

Im Kreise ihrer Familie ist Fußball sicher auch ein bestimmendes Thema, oder? Immerhin spielt ihr Sohn Dennis beim VSK Osterholz-Scharmbeck, Tochter Eva-Marlen bei Werder. Wie oft schaffen Sie es, Spiele ihrer Kinder zu besuchen und sich dann mit Traineranweisungen von der Seitenlinie zurückzuhalten?
Ich schaffe es leider selten zu den Spielen meiner Kinder. Meine Frau hat früher immer die Taxifahrerin gespielt und war immer dabei. Wenn ich es mal schaffe, Spiele zu besuchen, halte ich mich mit Zurufen zurück. Im Vordergrund steht, dass die Kinder Spaß am Fußball haben.

Wie entspannen Sie, wenn sie vom Trainingsplatz nach Hause kommen?
Ein Spaziergang mit meiner Frau und unserem Hund ist das Beste. Bloß nicht vor den Fernseher, sondern lieber raus in die Natur.

St. Peter-Ording wirbt auf der Internetpräsenz mit Ihnen als bekannte Persönlichkeit, die sich in die Landschaft verliebt hat. Nach wie vor Ihr Reiseziel Nr. 1 oder wohin geht es sonst im Urlaub?
Spanien! Wir verreisen gern nach Spanien, aber auch St. Peter-Ording ist immer eine Reise wert. Dort kann man wunderbar mit dem Hund am Strand entlang spazieren gehen. Zuletzt war ich allerdings doch wieder auf einem Schiff. Wir haben über Silvester die AIDA-Kanaren-Tour gemacht und ein bisschen Sonne getankt.

Interview: Cord Sauer

 

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