Nach der Halbzeit kam im Leipziger Bruno-Plache-Stadion die Sonne heraus, offenbar kein gutes Zeichen für die Gäste. Denn Lok wurde nun immer stärker und vergab kurz nach Wiederanpfiff in Person von Nyembo, die nach Vorarbeit von Janitzki frei aus zehn Metern zum Schuss kam, die Riesenchance zum Ausgleich (48.). Janitzki drehte auf ihrer rechten Seite nun auf und versuchte es kurz darauf selbst, scheiterte aber am Außennetz (50.). Die Bremerinnen hatten zusehends Probleme sich hinten zu befreien und kaum noch eigene Aktionen. Folgerichtig kassierten sie den Ausgleich, als sie den Ball nach einem Eckball nicht klären konnten und die agile Herrmann von der Strafraumkante zum Abschluss kam. Der abgefälschte Ball flog unhaltbar für Doll in den linken Torwinkel (56.).
Nach dem 1:1 wachte Werder jedoch wieder auf. In der 57. Minute nahm Uyar es gleich mit drei Gegenspielerinnen im Strafraum auf und wurde zu Fall gebracht, doch dieses Mal entschied die Unparteiische nicht auf Strafstoß. Wenig später kam Uyar dann nach Pass von Cindy König zum Abschluss, verfehlte mit einem satten Schuss aber knapp den Kasten (58.). Das 1:2 fiel in dieser Phase wie aus heiterem Himmel, nicht zuletzt deswegen weil sich Nyembo, die Toths Treffer vorbereitet hatte (64.), bei ihrer Vorarbeit selbst darüber zu wundern schien, warum beim Zuspiel auf sie nicht auf Abseits entschieden wurde.
Bis zur 70. Minute vergaben Wallenhost (65.) und König (67./69.) nach Notthoff-Vorlagen drei sehr große Chancen, ehe Notthoff selbst an der gegnerischen Torfrau scheiterte (69.). Danach hatten die Bremerinnen jedoch Glück, dass die immer stärker aufspielenden Leipzigerinnen nicht das dritte Tor markierten. Szuh (72.), Janitzki (73.), Nyembo (76./79./90.+2) und Toth (81.) zielten am Tor vorbei oder scheiterten an Werders sehr starker Torfrau Doll im Eins-gegen-Eins. Kurz vor Spielende vergab Scholz, die sich in den Schlussminuten in die Offensive eingeschaltet hatte, die große Gelegenheit zum Ausgleich, doch traf sie den Ball freistehend aus 15 Metern Torentfernung nicht richtig (86.). Auch Wallenhorst hatte bei ihrem Schussversuch in der Nachspielzeit kein Glück: Härling wehrte zur Ecke ab, so dass es beim sicher nicht gänzlich unverdienten, aber dennoch aus Werder-Sicht unglücklichen 1:2-Endstand blieb.
Entsprechend unzufrieden war Werder-Coach Holger Stemmann nach der Partie: „Ich ärgere mich über diese Niederlage, weil sie so nicht notwendig war. Unterm Strich haben die Leipzigerinnen zwar verdient gewonnen, da sie latent stärker waren, doch wir haben viele gute Chancen fahrlässig vergeben und am Ende aufgehört zu spielen, obwohl wir nur mit einem Treffer zurück lagen.“
Christoph Muxfeldt
1. FC Lok Leipzig: Härling – Freitag, Herrmann, Hädrich, Ganser, Heller, Szuh, Schneider, Janitzki, Toth, Nyembo
Werder Bremen: Doll – Kersting, Scholz, Holsten, Votava – Golebiewski (63. Haar), Notthoff, Freyhat, Wallenhorst – Uyar (74. Bopp), König
Tore: 0:1 Scholz (6.), 1:1 Herrmann (56.), 2:1 Toth (64.)
Gelbe Karten: Hädrich (Leipzig)
Schiedsrichterin: Anke Seemann (Oldisleben)
Bruno-Plache-Stadion: 350 Zuschauer