Werder unterstützt Kenianerin Doreen Nabwire für ein Jahr

Hier in Nairobi ist Doreen Nabwire Omondi aufgewachsen, hier hat sie sich über Jahre für Jugendliche engagiert. (Bild: Sven Torfinn)
Frauen
Freitag, 25.09.2009 / 13:15 Uhr

Werder Bremen kann einen ganz besonderen Neuzugang vermelden: Die Grün-Weißen werden ab sofort für ein Jahr gleich mehrfach die junge Kenianerin Doreen Nabwire Omondi unterstützen. Die 22-Jährige aus Nairobi-Kariobangi wird als Botschafterin ihrer Heimatorganisation MYSA (Mathare Youth Sports Association) das Team der Abteilung Sozialmanagement ergänzen und ihre langjährige Erfahrung aus ihrer sozialen Arbeit in den Slums von Nairobi einbringen. „Doreen hat für ihr Alter einen unglaublichen Lebenslauf. Wir sind sicher, dass sie unsere Arbeit sehr bereichern wird. Einerseits kann sie sich voll auf unsere Projekte ‚Werder World Wide’ und ‚SCORT’ stürzen und hilfreiche Erfahrungen sammeln, anderseits wird sie eine begehrte Gesprächspartnerin und Referentin sein, wenn es darum geht, die Themen Anti-Diskriminierung und Zivilcourage mal von einem ganz anderen, einem sehr extremen Blickwinkel zu betrachten“, so Werders Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer, der weiß, dass die junge Afrikanerin trotz der Unruhen der letzten Jahre in ihrem Heimatland unerschrocken weiter sozial tätig war.

 

Ihre soziale Arbeit hat Doreen immer mit ihrer großen Leidenschaft Fußball verbunden. Aufgewachsen in den Slums von Nairobi, kickte sie zwischen Wellblechhäusern und Holzhütten mit Dosen und Lumpenbällen und lernte sich durchzusetzen. Ausgestattet mit großem Talent wurde sie zu einer der besten Spielerinnen ihres Landes, die schon früh anfing ihr Wissen weiterzugeben. Mit 12 Jahren gründete sie ein U 14-Mädchen-Team ihrer Heimatorganisation MYSA mit und trainierte es.

 

Ihr Fußballtalent gab ihr die Möglichkeit auf Reisen zahlreiche Erfahrungen zu sammeln. Mit verschiedenen Auswahlmannschaften spielte die ehemalige Kapitänin der U 20-Nationalmannschaft Turniere in Norwegen, USA, Uganda, Tschechien und Deutschland, nahm an Länderspielen gegen Ghana und Nigeria, Äthiopien und Djibouti teil. Im Rahmen der WM 2006 kickte sie bei der parallel stattfindenden „1. Straßenfußball-Weltmeisterschaft“ in Berlin mit und holte mit ihrem MYSA-Team den Titel. Durch außergewöhnliches soziales Engagement gepaart mit ihrer Fußball-Leidenschaft und zahlreichen Auszeichnungen als „Beste Spielerin“ oder „Beste Torschützin“ bei internationalen Turnieren wurde auch die FIFA auf sie aufmerksam. Der Fußballweltverband lud sie nach Südafrika ein und ließ sie gemeinsam mit Franz Beckenbauer und anderen Fußballgrößen die Auslosung der Qualifikationsgruppen zur WM 2010 vornehmen.

 

Auch Doreen Nabwire Omondis großer Wunsch, einmal in Europa Fußball zu spielen, wird nun bei Werder in Erfüllung gehen. Werders Aufsichtsratsvorsitzender Willi Lemke knüpfte am Rande einer UN-Tagung in Nairobi den Kontakt zu der 22-Jährigen. „Ein Treffen mit ihr wurde mir von mehreren Seiten wärmstens empfohlen, so unter anderem auch von Dr. Aumar Obama, der Halbschwester von Barrack Obama, die in Afrika für CARE International aktiv ist“, so Lemke, der Doreen daraufhin nach Deutschland einlud, wo sie im Sommer bereits ein paar Tage in Bremen im Hause Lemke verbrachte. Nach Überwindung aller bürokratischen Hürden war nun in dieser Woche der Weg frei, für den einjährigen Aufenthalt in Deutschland. „Als ich von dieser jungen Frau hörte, wollte ich sie unbedingt kennen lernen. Und der erste Kontakt hat mich sehr beeindruckt. Es war schnell klar, dass Werder genau der richtige Ort ist, wo sie sich mit ihrer Geschichte, ihren Erlebnissen und ihrer Persönlichkeit einbringen und weiterentwickeln kann“, sagte Willi Lemke.

 

Birte Brüggemann, Leiterin des Frauenfußball-Projekts, hofft auf eine sportliche Verstärkung. „Sie soll eines der größten Talente des afrikanischen Kontinents sein, das würden wir natürlich sehr gern für uns nutzen. Die ersten Trainingseinheiten in dieser Woche haben die positive Einschätzungen bestätigt. Wir sind sehr auf ihren ersten Pflichtspieleinsatz gespannt. Man merkt ihr die Vorfreude an, bei Werder wieder die Möglichkeit zu bekommen, organisiert Fußball zu spielen, nachdem dies zuletzt durch die Unruhen in Kenia seit mehr als einem Jahr nicht mehr möglich war.“

 

Die Spielberechtigung des DFB ist inzwischen eingetroffen. Bereits am Sonntag, 27.09.2009, um 14 Uhr, in der Partie gegen den Hamburger SV II auf Platz 12 am Weser-Stadion kann Doreen Nabwire Omondi ihr persönliches Fußballmärchen um ein deutsches Kapitel bereichern. „Schon nach wenigen Tagen, weiß ich die Gastfreundschaft und die Freundlichkeit bei Werder sehr zu schätzen. Es wird nicht leicht, ein ganzes Jahr von zuhause, von meiner fußballverrückten Familie getrennt zu sein, aber ich weiß, dass sie sehr stolz auf mich sind. Ich freue mich aber auch auf alles, was vor mir liegt. Ich freue mich auf meine Zeit bei Werder Bremen, auf den deutschen Fußball, ich möchte noch einmal Berlin besuchen und vor allem möchte ich endlich mal Schnee sehen. Davon habe ich schon einiges gehört und gelesen.“

 

von Michael Rudolph

 

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