das Ergebnis auch waren, ganz zufrieden war das Trainerteam mit der ersten Halbzeit dennoch nicht. "Das Spiel ohne Ball stimmte zu oft nicht und wir hätten schneller umschalten und in die Spitze spielen müssen", kritisierte Birte Brüggemann, die ihrem Team also trotz der klaren Führung eine To-Do-Liste mit in die 2. Hälfte gab. Doch auch Gäste-Trainer Harald Zerwas hatte mit seiner Ansprache offenbar Gehör gefunden, denn auch Ahlerstedt/Ottendorf hatte sich etwas vorgenommen: mehr Leidenschaft, aggressivere Zweikampfführung und besondere Obacht für Uyar. Das hemmte den Bremer Spielfluss, zumal mit Daniela Adam und Christin Chairsell zwei weitere Spielerinnen aus der 2. Mannschaft ihre Bewährungschance erhielten und sich erst einfinden mussten.
So wurden klare Chancen seltener, auch wenn Werder nie in Gefahr geriet. Schüsse aus der Distanz wurden jetzt zum Mittel der Wahl: Adam, Mauckisch und Kersting versuchten noch vergebens ihr Glück. Erst im vierten Versuch durfte sich Regionalliga-Debütantin Adam über ihr trockenes 5:1 freuen (66.). Zehn Minuten später erhöhte die gerade eingewechselte Katharina Aulich mit einer kuriosen Bogenlampe aus 22 Metern auf 6:1. Den Schlusspunkt zum 7:2 setzte die in der 2. Halbzeit aufblühende Katharina Haar, die auch in der 82. Minute noch einem schon verlorenen Ball nachsetzte, ihn eroberte, und mit ihrer abgerutschten Flanke von der rechten Strafraumkante auch unter Mithilfe der Keeperin das Tor fand.
Einsicht und Ausblick
"Werder hat abgezockt gespielt und verdient gewonnen. Uns sind unsere zahlreichen individuellen Fehler zum Verhängnis geworden", analysierte Gäste-Trainer Zerwas den klaren Ausgang der Partie. "Ohne die Leistung der Werderanerinnen schmälern zu wollen, muss ich festhalten, dass wir uns mindestens fünf Tore selbst zuschreiben müssen. Wir spielen um den Klassenerhalt und müssen unsere Punkte woanders sammeln. Spielerinnen von der Klasse einer Nahrin Uyar haben wir nicht."
Werders Trainerin Birte Brüggemann betonte zwar, dass ein Trainer nie zufrieden sei, "musste" aber auch anerkennen: "Wenn der Gegner nur eine richtige Chance im gesamten Spiel hat und wir uns Möglichkeiten im Fünf-Minuten-Takt erarbeiten konnten, dann kann man nicht unzufrieden sein." Dennoch: "Wir sollten den Sieg heute nicht überbewerten, Ahlerstedt/Ottendorf konnte personell nicht aus dem Vollen schöpfen." Auch die Kritik aus der Halbzeit hielt sie aufrecht: "Vor dem Tor hätte ich mir noch ein bisschen mehr Biss und Kaltschnäuzigkeit gewünscht."
In der kommenden Trainingswoche wird sie ihr Team nun auf den bisherigen Höhepunkt des Werder-Frauenfußball-Projektes vorbereiten: das DFB-Pokal-Spiel am nächsten Sonntag, 19.10.2008, gegen das Bundesliga-Topteam vom FCR Duisburg.
von Enrico Bach
Werder Bremen: Martens – William, L. Möhlmann, Holsten, Mauckisch – Hohagen (46. Chairsell), Kersting, König (46. Adam), Uyar, Hamann (72. Aulich) – Haar
SV Ahlerstedt/Ottendorf: Hormann – von Thaden (70. von Borstel), Cordes, A. Ahrens, Ratje, Riwny, Dammann, Schwartau, Meyer, Börsdamm (75. Schneider), K. Ahrens (50. Luttmann)
Tore: 1:0 Hamann (20.), 2:0 Uyar (29.), 2:1 Börsdamm (31.), 3:1 Uyar (33.), 4:1 Uyar (38.), 5:1 Adam (66.), 6:1 Aulich (76.), 7:1 Haar (82.)
Schiedsrichter: Tanja Krause (Hamburger SV)
Zuschauer: 210 auf Platz 12 am Weser-Stadion