Uyars Dreierpack in neun Minuten bahnt Weg zum 7:1-Sieg

Torjägerin Nahrin Uyar war für ihre Gegenspielerinnen wieder mal nicht wirklich unter Kontrolle zu bringen.
Frauen
Montag, 13.10.2008 / 19:25 Uhr

Werders erste Frauenmannschaft hält weiter den Anschluss zu den Tabellenführerinnen des BV Cloppenburg. Mit einem auch in dieser Höhe verdienten Heimsieg gegen die Spielvereinigung Ahlerstedt/Ottendorf sicherte sich die Mannschaft von Trainerin Birte Brüggemann drei Punkte.

 

Gegenüber dem letzten Punktspiel bei der TSG Burg Gretesch hatte Brüggemann das Team auf fünf Positionen verändert. Unter anderem bekam Verteidigerin Mira William aus der 2. Mannschaft ihre Chance von Beginn an. Vom Start weg war Werder das klar bessere und in allen Belangen überlegene Team. Es war ein "griffiger Beginn" der Werderanerinnen, wie Brüggemann es hinterher passend formulierte. Bereits nach acht Minuten hatte Katharina Hamann zu ihrer Überraschung einen Hundertprozenter auf

dem Fuß, traf aber im Nachsetzen nach einem Versuch von Antje König aus wenigen Metern nur den Pfosten. Laura Kersting legte in der 19. Minute nach, fand aber im Eins-gegen-Eins in Gäste-Keeperin Ramona Hormann ihre Meisterin.

 

Hamann mit der überfälligen Führung

 

Doch die überfällige Führung ließ nicht mehr lange auf sich warten: Hamann war es in der 20. Minute vorbehalten, einen individuellen Fehler einer Verteidigerin zu nutzen und zum 1:0 einzuschieben. Nun ging es Schlag auf Schlag: Zwei Minuten später hätte die Torschützin nach schönem Querpass von Antje König schon nachlegen können, schoss aber drüber. In der 29. Minute erhöhte Nahrin Uyar auf 2:0, unnachahmlich mit einem Dribbling in den Strafraum eindringend und die Torhüterin verladend.

 

Selten hat dann die Floskel "aus dem Nichts" so gut gepasst wie auf den Anschlusstreffer der Gäste. Maren Börsdamm nutzte die Unordnung in der grün-weißen Hintermannschaft, um mit etwas Glück und einem abgefälschten Schuss Jennifer Martens zu überwinden (31.). Doch Werder gab die richtige Antwort, erstickte alle Hoffnungen des Gegners im Keim und stellte durch ein sehenswertes Freistoßtor von Uyar den alten Abstand schnell wieder her (33.). Und schon in der 38. Minute machte die Knipserin ihren Dreierpack perfekt: Sie verwertete gewohnt eiskalt einen "tödlichen" Pass von Julia Hohagen.

 

Zwei To-Do-Listen

 

4:1 zur Pause – alles gut. Oder? So griffig die ersten 20 Minuten und

das Ergebnis auch waren, ganz zufrieden war das Trainerteam mit der ersten Halbzeit dennoch nicht. "Das Spiel ohne Ball stimmte zu oft nicht und wir hätten schneller umschalten und in die Spitze spielen müssen", kritisierte Birte Brüggemann, die ihrem Team also trotz der klaren Führung eine To-Do-Liste mit in die 2. Hälfte gab. Doch auch Gäste-Trainer Harald Zerwas hatte mit seiner Ansprache offenbar Gehör gefunden, denn auch Ahlerstedt/Ottendorf hatte sich etwas vorgenommen: mehr Leidenschaft, aggressivere Zweikampfführung und besondere Obacht für Uyar. Das hemmte den Bremer Spielfluss, zumal mit Daniela Adam und Christin Chairsell zwei weitere Spielerinnen aus der 2. Mannschaft ihre Bewährungschance erhielten und sich erst einfinden mussten.

 

So wurden klare Chancen seltener, auch wenn Werder nie in Gefahr geriet. Schüsse aus der Distanz wurden jetzt zum Mittel der Wahl: Adam, Mauckisch und Kersting versuchten noch vergebens ihr Glück. Erst im vierten Versuch durfte sich Regionalliga-Debütantin Adam über ihr trockenes 5:1 freuen (66.). Zehn Minuten später erhöhte die gerade eingewechselte Katharina Aulich mit einer kuriosen Bogenlampe aus 22 Metern auf 6:1. Den Schlusspunkt zum 7:2 setzte die in der 2. Halbzeit aufblühende Katharina Haar, die auch in der 82. Minute noch einem schon verlorenen Ball nachsetzte, ihn eroberte, und mit ihrer abgerutschten Flanke von der rechten Strafraumkante auch unter Mithilfe der Keeperin das Tor fand.

 

Einsicht und Ausblick

 

"Werder hat abgezockt gespielt und verdient gewonnen. Uns sind unsere zahlreichen individuellen Fehler zum Verhängnis geworden", analysierte Gäste-Trainer Zerwas den klaren Ausgang der Partie. "Ohne die Leistung der Werderanerinnen schmälern zu wollen, muss ich festhalten, dass wir uns mindestens fünf Tore selbst zuschreiben müssen. Wir spielen um den Klassenerhalt und müssen unsere Punkte woanders sammeln. Spielerinnen von der Klasse einer Nahrin Uyar haben wir nicht."

 

Werders Trainerin Birte Brüggemann betonte zwar, dass ein Trainer nie zufrieden sei, "musste" aber auch anerkennen: "Wenn der Gegner nur eine richtige Chance im gesamten Spiel hat und wir uns Möglichkeiten im Fünf-Minuten-Takt erarbeiten konnten, dann kann man nicht unzufrieden sein." Dennoch: "Wir sollten den Sieg heute nicht überbewerten, Ahlerstedt/Ottendorf konnte personell nicht aus dem Vollen schöpfen." Auch die Kritik aus der Halbzeit hielt sie aufrecht: "Vor dem Tor hätte ich mir noch ein bisschen mehr Biss und Kaltschnäuzigkeit gewünscht."

 

In der kommenden Trainingswoche wird sie ihr Team nun auf den bisherigen Höhepunkt des Werder-Frauenfußball-Projektes vorbereiten: das DFB-Pokal-Spiel am nächsten Sonntag, 19.10.2008, gegen das Bundesliga-Topteam vom FCR Duisburg.

 

von Enrico Bach

 

 

 

Werder Bremen: Martens – William, L. Möhlmann, Holsten, Mauckisch – Hohagen (46. Chairsell), Kersting, König (46. Adam), Uyar, Hamann (72. Aulich) – Haar

 

SV Ahlerstedt/Ottendorf: Hormann – von Thaden (70. von Borstel), Cordes, A. Ahrens, Ratje, Riwny, Dammann, Schwartau, Meyer, Börsdamm (75. Schneider), K. Ahrens (50. Luttmann)

 

Tore: 1:0 Hamann (20.), 2:0 Uyar (29.), 2:1 Börsdamm (31.), 3:1 Uyar (33.), 4:1 Uyar (38.), 5:1 Adam (66.), 6:1 Aulich (76.), 7:1 Haar (82.)

 

Schiedsrichter: Tanja Krause (Hamburger SV)

 

Zuschauer: 210 auf Platz 12 am Weser-Stadion

 

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