"Bin stolz, mit dem Team zu arbeiten"

Carmen Roth im Interview

Trainerin Carmen Roth erwartet ein schweres, zweites Jahr (Foto: hansepixx).
Frauen
Mittwoch, 13.06.2018 / 17:38 Uhr

Das Interview führte Marcel Kuhnt

Es bleibt etwas Historisches, was die 1. Frauen des SV Werder in dieser Saison schaffte. Erstmals sicherten sich die Grün-Weißen den Klassenerhalt in der Allianz Frauen-Bundesliga. Auf den Weg gebracht, hat sie Trainerin Carmen Roth, die selbst ihre erste Spielzeit als Trainerin in Deutschlands höchster Spielklasse antrat. „Es war ein turbulentes, aber lehrreiches Jahr. Genau wie für die Mannschaft war es auch für mich eine große Herausforderung“, gibt sie gegenüber WERDER.DE zu. Im Interview blickt Carmen Roth auf Jahr eins an der Weser zurück.

WERDER.DE: Das Ziel Klassenerhalt wurde erreicht. Wir spielen auch in der nächsten Saison in der Allianz Frauen-Bundesliga. Kann man die Spielzeit zufrieden abhaken?

Carmen Roth: „Die Saison müssen wir zweigeteilt betrachten. Mit der Hinrunde können wir definitiv zufrieden sein. Die Leistung, die die Mannschaft in der ersten Saisonhälfte abgeliefert hat, war in der Art und Weise nicht zu erwarten und ist somit hoch einzuschätzen. Wir haben uns in der Liga Respekt verschafft und man hatte das Gefühl, dass wir angekommen sind. Anders ist die Rückrunde zu betrachten. Damit sind und dürfen wir nicht zufrieden sein.“

WERDER.DE: Dabei fing das Jahr eigentlich gut an…

Carmen Roth: „Das stimmt, gegen Sand hatten wir einen guten Rückrundenstart. Deshalb war die Hoffnung da, dass wir an unsere starken Auftritte des Vorjahres anknüpfen können. Doch mit dem Heimspiel gegen Jena, wo wir durch den Ausgleichstreffer kurz vor Schluss zwei Punkte verloren haben, fing unser Negativlauf an. Die Last-Minute-Niederlage einen Spieltag später in Duisburg war dann noch so ein Knackpunkt, da haben wir uns nur schwer von erholt. Hinzu kam, dass wir in der zweiten Saisonhälfte die Kompaktheit der Defensive nicht über 90 Minuten zeigten konnten. Auch unsere zielstrebigen Konter, die uns in der Hinrunde ausgezeichnet haben, fehlten. Dennoch haben wir versucht spielerische Lösungen zu finden, was fehleranfällig ist. In dieser Phase war entscheidend, dass der Zusammenhalt und die Moral in der Mannschaft stimmte. Das war auch ein Grund, weshalb wir das wichtigste Spiel des Jahres in Köln gewonnen haben.“

WERDER.DE: Wie schwierig war es für dich, die Motivation trotz vieler Rückschläge hochzuhalten?

Carmen Roth: „Es war nicht einfach, weil vieles zusammengekommen ist. Wir hatten mit einigen Verletzungen zu kämpfen, die nicht leicht zu kompensieren waren. Deshalb war es auch kaum möglich, Spielerinnen zu schonen oder mal zu rotieren. Dazu kostete uns die angesprochene Negativserie einiges an Selbstvertrauen. Wir als Trainer- und Funktionsteam waren in Zusammenarbeit mit den Mädels daher extrem gefordert, die Motivation und den Spaß in jeder einzelnen Trainingseinheit zurückzuholen.“

WERDER.DE: Wie wichtig war in dieser Phase die Mentalität der Mannschaft?

Carmen Roth: „Das war eine sehr wichtige Komponente. Uns war bewusst, dass wir in der Rückrunde noch mehr über das Mentale kommen müssen. Gerade in schlechten Phasen zeigt sich nämlich, ob ein Team intakt ist und an einem Strang zieht. Dass die Mädels über mentale Stärke verfügen, haben sie bewiesen. Auch deshalb bin ich stolz, dass ich mit dieser Mannschaft arbeiten darf.“

Wir sind für die anderen Teams keine Unbekannten mehr.
Carmen Roth

WERDER.DE: Für dich war es das erste Jahr als Trainerin in der Allianz Frauen-Bundesliga. Wie bewertest du es?

Carmen Roth: „Es war ein turbulentes, aber auch ein lehrreiches Jahr. Genau wie für die Mannschaft war es für mich eine große Herausforderung, der wir uns immer wieder gestellt und die wir gemeinsam gemeistert haben. Zwar kannte ich die Bundesliga als Spielerin, doch als Trainerin ist es nochmal etwas komplett anderes. Ich bin froh, dass wir das Jahr mit dem Klassenerhalt abschließen konnten.“

WERDER.DE: Am letzten Spieltag mussten wir uns von einigen Spielerinnen verabschieden. Wie schwer wiegen diese Abgänge?

Carmen Roth: „Mit Marie-Louise Eta, Pia-Sophie Wolter und Janine Angrick verlassen uns drei Stammspielerinnen, die es zu ersetzen gilt. Auch Meggie Schröder und Anna Bockhorst werden uns fehlen. Letztlich müssen wir die Entscheidung der Genannten akzeptieren, da sie sich entweder beruflich oder sportlich weiterentwickeln wollen. Trotzdem fällt es nicht leicht, die Mädels ziehen zu lassen.“

WERDER.DE: Blicken wir noch einmal kurz voraus. Was erwartet uns in der Saison 2018/2019?

Carmen Roth: „Ich habe schon immer gesagt, dass das zweite Jahr in der Allianz Frauen-Bundesliga schwieriger wird. Wir sind für die anderen Teams keine Unbekannten mehr, weshalb es zukünftig schwieriger wird, für Überraschungen zu sorgen. Das sah man bereits in der Rückrunde. Trotzdem ist es so, dass wir auf die Erfahrungen dieser Saison zurückgreifen können. Der Stamm des Kaders bleibt zusammen, jede Einzelne hat sich verbessert und wir können mit vielen Situationen, die uns in der neuen Saison erwarten werden, besser umgehen. Ich glaube daher, dass es diesbezüglich leichter wird. Trotzdem müssen wir in der neuen Saison noch intensiver und gezielter an uns arbeiten und uns verbessern, um erfolgreich zu sein.“

 
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