"Ein enormer Entwicklungssprung"

Birte Brüggemann im Interview

Blicken voraus: Cheftrainer Steffen Rau und Abteilungsleiterin Birte Brüggemann planen den Kader für die neue Saison (Foto: nordphoto).
Frauen
Sonntag, 15.05.2016 / 17:09 Uhr

Von Marcel Kuhnt

Mit einem letzten leidenschaftlichen Auftritt will sich die 1. Frauenmannschaft beim Heimspiel gegen den 1. FFC Turbine Potsdam aus der 1. Allianz-Frauen-Bundesliga verabschieden. Obwohl noch ein Spiel in der aktuellen Saison bevorsteht, laufen im Hintergrund bereits die Planungen für die neue Spielzeit. "Unser Ziel ist es, den Kader größtenteils zusammenzuhalten. Darauf arbeiten wir hin und wir haben vom Großteil der Spielerinnen bereits eine positive Rückmeldung erhalten. Mit der gewonnenen Erfahrung wollen wir den direkten Wiederaufstieg ins Oberhaus angehen", so Birte Brüggemann.

Im Interview mit WERDER.DE spricht Brüggemann, Abteilungsleiterin Frauenfußball, aber nicht nur über die derzeitige Saisonplanung. Sie blickt auch auf die Saison 2015/2016 zurück.

WERDER.DE: Am Pfingstmontag steht das letzte Heimspiel gegen Turbine Potsdam an. Blicken Sie auch mit ein wenig Wehmut auf die Saison?

Birte Brüggemann: "Ja, natürlich. Schließlich wird es für uns vorerst das letzte Spiel in der 1. Liga sein. Aber zugleich freue ich mich auch auf das Spiel. Noch einmal ein Top-Gegner, dazu hoffentlich super Wetter. Die Mannschaft wird alles daran setzen, sich von unseren tollen Fans mit einer guten Leistung aus der Saison zu verabschieden."

Brüggemann: "Natürlich auch ein wenig stolz."

WERDER.DE: Der Abstieg konnte leider nicht verhindert werden. Nach nur einem Jahr geht es wieder in Liga Zwei. Wie fällt Ihr Fazit nach der Premieren-Saison aus?

Birte Brüggemann: „Wir wussten im Vorfeld, dass dieses „Abenteuer“ schwer wird. Daher waren wir für diesen Fall vorbereitet. Aber natürlich ist die Enttäuschung da. Dennoch sollte das Positive herausgezogen werden. Für einige Spielerinnen war es die erste Saison bei den Frauen, andere sammelten erstmals überhaupt Erfahrungen in der 1. Liga. Und letztendlich lässt sich festhalten, dass viele Spielerinnen eine sehr gute Entwicklung genommen haben. Gabriella Tóth oder unsere Youngsters Stefanie-Antonia Sanders und Pia-Sophie Wolter haben beispielsweise einen enormen Entwicklungssprung gemacht. Aber auch unsere Defensive zeigte sich oftmals stabil. Katharina Schiechtl, Michelle Ulbrich und auch Lisa-Marie Scholz im Mittelfeld haben starke Zweikampfwerte. Dennoch muss man sagen, dass wir kurz vor Saisonende acht Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz haben. Deshalb müssen wir ehrlich sein und können nicht alles positiv sehen.“

WERDER.DE: Über die gesamte Saison hinweg hat Werder das Verletzungspech heimgesucht. Für Sie ein entscheidender Grund, warum es am Ende nicht gereicht hat?

Birte Brüggemann: „Es wäre zu einfach, alles daran festzumachen. Aber natürlich sind Verletzungen immer undankbar. Stephanie Goddard, Pia-Sophie Wolter und Jessica Golebiewski sind lange ausgefallen, zuletzt hat es wieder Pia und Stefanie-Antonia Sanders erwischt. Und Giovanna Hoffmann stand uns die gesamte Saison nicht zur Verfügung. Letztendlich wird man nicht abschätzen können, was gewesen wäre, wenn wir von den Ausfällen verschont geblieben wären. Die Chance auf den Klassenerhalt wäre aber mit Sicherheit größer gewesen.“

WERDER.DE: Werder hat in der Premieren-Saison trotz des Abstieges auch viel Lob und Anerkennung erhalten. Wird dadurch auch der Werder-Weg bestätigt?

Birte Brüggemann: „Ich wäre lieber in der Liga geblieben und hätte weniger Lob erhalten. (lacht) Aber natürlich sind wir auch ein wenig stolz. Wir haben gegen die Top-Teams starke Leistungen abgeliefert, Frankfurt ein Unentschieden abgerungen und mussten uns den Bayern im DFB-Pokal erst in der Verlängerung geschlagen geben. Das war sicherlich so nicht zu erwarten, zumal wir den Kader nur minimal im Vergleich zum Aufstiegsjahr verändert haben. Diese Erfahrungen nehmen wir jetzt mit. Das Team wird weiter wachsen und ich hoffe, dass wir unseren Weg fortsetzen und schon bald in die Liga zurückkehren werden.

Das war eine gute Werbung für den Frauenfußball und echte Highlights für die Spielerinnen.
Birte Brüggemann

WERDER.DE: Das wünschen sich sicherlich ganz viele Werder-Fans. Muss man nach dem Abstieg mit einer großen Fluktuation im Kader rechnen?

Birte Brüggemann: „Das hoffen wir nicht. Unser Ziel ist es, den Kader größtenteils zusammenzuhalten. Darauf arbeiten wir hin und wir haben vom Großteil der Spielerinnen bereits eine positive Rückmeldung erhalten. Lediglich Jennifer Martens wird uns bislang verlassen. Sie zieht es aus beruflichen Gründen nach Frankfurt. Bei der Zusammensetzung des Kaders werden wir weiterhin unserer Linie treu bleiben. Wir haben nicht die finanziellen Mittel, um Spielerinnen zu halten oder zu verpflichten, die ausschließlich mit Fußball ihren Lebensunterhalt verdienen werden. Wir wollen weiterhin ein Team auf den Platz schicken, dass den Lebensmittelpunkt in Bremen hat und sich mit dem Verein und den Fans identifiziert.

WERDER.DE: Die Fans sind zum Abschluss ein gutes Stichwort. Gerade in dieser Saison waren sie ein großer Rückhalt für die Mannschaft. Waren Sie über die positive Resonanz überrascht?

Birte Brüggemann: „Man weiß ja vorher nie, mit wie vielen Zuschauern wir nach dem Umzug in das Stadion „Platz 11“ rechnen konnten. Aber das Interesse und die Unterstützung war eine der Überraschungen der Saison. Wenn ich mich da an die Heimspiele gegen Köln und Frankfurt oder die Duelle gegen die Bayern erinnere, war das schon grandios. Das war eine gute Werbung für den Frauenfußball und echte Highlights für die Spielerinnen. Und auch wenn die ganz großen Namen in der nächsten Saison nicht zu uns auf „Platz 11“ kommen, hoffe ich, dass die Mannschaft weiterhin viel Zuspruch erhält.

 

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