Das Hinspiel war denkbar unglücklich gelaufen für die Grün-Weißen. Lange stand es 0:0 in Magdeburg, ehe der Siegtreffer für die Gastgeber mit dem Schlusspfiff fiel und bei Werder für lange Gesichter sorgte. Die Zeit für eine Revanche war reif, zumal Magdeburg bis auf diesen glücklichen Dreier nie zuvor gegen Bremen gewinnen konnte. Entsprechend motiviert betraten die Werder-Frauen den Platz. Interimstrainerin Birte Brüggemann, die den krankheitsbedingt verhinderten Chefcoach Dirk Hofmann an der Seitenlinie vertrat und Co-Trainerin Chadia Freyhat unterstützte, machte mit einer sehr offensiven Startaufstellung Werders Ambitionen deutlich.
Schnell eröffneten Werders Fußballfrauen die Partie. Nach einer Ecke von Lea Notthoff köpfte Lisa-Marie Scholz den Ball zentral auf das Magdeburger Tor, doch Schlussfrau Eva-Lotta Ravn parierte mit einem guten Reflex zur nächsten Ecke, die allerdings nichts einbrachte. Das Spiel flachte nach dieser guten Chance für Werder schnell ab. Die gastgebende Mannschaft um Torjägerin Stephanie Goddard hatte das Heft in der Hand und kontrollierte das Spielgeschehen. Mehr als zwei, drei Halbchancen sollten jedoch in der ersten halben Stunde nicht herausspringen. Goddard hatte in der 24. Minute die wohl beste Chance, als sie von der Mittellinie über die linke Seite marschierte, drei Gegenspielerinnen gekonnt aussteigen ließ und dann den Ball auf das Tor brachte - an der Torhüterin vorbei und leider auch knapp neben das Gehäuse.
Dann der Schock: In der 30. Minute bekamen die Frauen des Magdeburger FFC ihre erste dicke Chance nach einem individuellen Fehler von Werders Hintermannschaft. Anne Bartke nutzte dies sofort aus und überlistete Werders Torfrau Jennifer Martens mit einem Beinschuss zum 1:0 für das Auswärtsteam. Absolut überraschend. Die Schützlinge von Brüggemann und Freyhat zeigten sich unbeeindruckt und wollten den schnellen Ausgleichstreffer, wurden dann jedoch schnell erneut zurückgeworfen: In der 39. Minute erhielt Magdeburgs Patricia Steinbrück den Ball von der rechten Seite völlig freistehend und in stark abseitsverdächtiger Position. Der Pfiff der Unparteiischen blieb aus und Steinbrück konnte die Kugel aus kurzer Distanz unter die Latte setzen - 2:0 für Magdeburg.
Werder kombinierte sich zurück ins Spiel. Vor allem auf der rechten Angriffsseite überzeugten Buller, Hamann, Scholz und Goddard im Zusammenspiel, doch ab dem gegnerischen Strafraum ging sämtliche Gefährlichkeit verloren. Nach der Pause ging es ähnlich weiter. Werder mit gefühlten 80 Prozent Ballbesitz und deutlichem Bemühen, den Anschlusstreffer zu markieren. Dieser fiel allerdings nicht. Von den Gästen aus Magdeburg war nichts mehr zu sehen. In den Schlussminuten hatte Werder nochmals große Chancen durch Hamann (80.), Uyar (83.) und Moelter (85.), doch es blieb beim 0:2. Brüggemann erklärte nach Spielende: „Eigentlich ist unser Konzept aufgegangen, wir haben sehr offensiv gespielt und den Gegner über 90 Minuten beschäftigt. Nur Tore haben wir nicht erzielt." Verärgert zeigte sich die Interims-Trainerin über die Gegentore: „Magdeburg hat zwei Chancen und macht zwei Tore, eins davon ist Abseits und alle sehen es, nur die Schiedsrichterin nicht. Das ist bitter. Jetzt müssen wir uns voll auf Mellendorf konzentrieren." Mellendorfer TV heißt der nächste Gegner der Werder-Frauen. Ein Sieg ist Pflicht beim Tabellenletzten, der aus 17 Spielen nur vier Punkte holen konnte.
Von Cord Sauer
Werder Bremen: Martens - Moelter, Holsten, Buller (54. Wallenhorst), Möhlmann - Scholz, Notthoff, Goddard, König - Hamann, Golebiewski (62. Uyar)
Magdeburger FFC: Ravn - Ernst, Schmiedchen, Piatkowski (75. Vogelhuber) - Gabrowitsch, Roeloffs, Weinbeer, Krakowski (88. Rath) - Bartke, Steinbrück (84. Mujovic), D. Schuster
Tore: 0:1 Bartke (30.), 0:2 Steinbrück (39.)
Gelbe Karten: Schmiedchen (Magdeburg)
Schiedsrichter: Blumenthal (Pritzwalk)
Stadion „Platz 12": 150 Zuschauer