WERDER.DE: Die ersten Erfahrungen konnten bereits in den Heimspielen gegen Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach gesammelt werden. Wie sind die Rückmeldungen ausgefallen?
Dr. Hubertus Hess-Grunewald: „Die Fans der Gastvereine haben sich im Anschluss deutlich zufriedener geäußert. Bei der gemeinsamen Nachbereitung der Spiele durch die Fanbetreuungen der Vereine wurden die Veränderungen sehr positiv aufgenommen. Es wurde vielfach erwähnt, wie gut es die Fans finden, dass Beschwerden nicht ungehört verhallen, sondern dass Veränderungen vorgenommen werden. Das ist in der Bundesliga keine Selbstverständlichkeit. Dieser Umbau ist für uns auch ein Zeichen, dass wir die Dialog-Kultur, die wir seit Jahren etabliert haben, ernst nehmen."
WERDER.DE: Neu ist auch, dass die Gästefans wieder Getränkebecher auf die Tribüne nehmen dürfen.
Dr. Hubertus Hess-Grunewald: „Das stimmt, auch hier setzen wir auf eine gewisse Eigenverantwortung. Nachdem wir schlechte Erfahrungen gemacht hatten, wurde in der letzten Saison dieses Verbot praktiziert. Allerdings haben wir uns überzeugen lassen, dass dieses generelle Verbot über das Ziel hinausschießt. Also lockern wir die Regelung wieder, bleiben aber im Dialog mit den Gästefans. Wir werden nach jedem Spieltag in einer Nachbesprechung mit der jeweiligen Fanbetreuung des Gastvereins Bilanz ziehen und entscheiden, ob diese Lockerung auch für das nächste Heimspiel Bestand hat. Nach den Partien gegen Schalke und Mönchengladbach konnten wir ein positives Fazit ziehen."
WERDER.DE: Im Rahmen des Umbaus wurden auch zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Dr. Hubertus Hess-Grunewald: „In erster Linie haben wir ein verbessertes Wohlfühl-Level für unsere Gäste erreichen wollen. Zudem wurde eine Umstellung hin zu einer digitalen Kameratechnik vorgenommen, die den Sicherheitskräften bessere Möglichkeiten bietet, Massenbewegungen zu analysieren und beispielsweise Paniken zu verhindern und gleichzeitig der nachträglichen Identifikation bei Straftaten dient. Diese Erneuerung war eine Auflage der Deutschen Fußball Liga. Wir setzen seit Jahren auf das Konzept der täterorientierten Aufklärung. Das ist ein wichtiger Schritt weg davon, alle Fans immer über einen Kamm zu scheren und in Sippenhaft zu nehmen."