Wie sehr verfolgst du jetzt die Trainer-Diskussion in den Medien über die Arbeit von Thomas Schaaf?
Ich habe das mitbekommen und sie ärgert mich sehr. Es ist absolut sinnlos, dass Thomas jetzt so in Frage gestellt wird. Das ist nicht zu verstehen. Er ist der Trainer, der Werder Bremen zum Double und anschließend fünf Jahre lang in die Champions League geführt hat, obwohl er oft die besten Spieler gehen lassen und immer wieder andere einbauen musste. Diese Konstanz gab es vorher noch nie. Und das alles bei den Voraussetzungen, die Bremen bietet. Ich war dreieinhalb Jahre in der Premier League und weiß, was dort wirtschaftlich möglich ist. Ich kann das einordnen. Jetzt steht Werder zum ersten Mal seit Jahren im Mittelfeld. Wenn Thomas jetzt aufhören würde, käme Werder in eine Situation, wie nach der Ära Rehhagel. Da spielten sie jahrelang im Mittelfeld.
Wie kam es, dass du aus England wieder zurück in die Bundesliga gewechselt bist?
Die Premier League unterscheidet sich von allen anderen Ligen. Sie holen fast alle großen Spieler eines Landes. Sie glänzt durch diese Ansammlung von Stars. Das macht die Liga stark. Sie haben das Geld jeden großen Namen zu holen. Deswegen war es schon eine gute Erfahrung, aber auch nicht leicht. Natürlich willst Du auch gern spielen. Und bei der Betrachtung meiner Situation war klar, dass sich meine Lage bei Tottenham nicht verbessern würde. Die Bundesliga hatte ich immer im Hinterkopf. Als dann das Angebot aus Gladbach kam, musste ich nicht lange überlegen. Die Borussia ist ein großer Traditionsverein. Wir stehen zwar gerade schlecht da. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen können. Es hat sich ja einiges in der Winterpause getan.
Haben sich in Deiner Zeit in England persönliche Kontakte mit Stars der Premier League ergeben?
Wenn man Freundschaften eingeht, schaut man ja nicht, ob einer ein Star ist oder nicht. Ich habe neben meinen Teamkollegen bei Tottenham meine alten Kontakte aus der Bundesliga weiter gepflegt. Mit Owen Hargreaves von ManU, den ich ja auch schon von den Bayern und wegen seiner kanadischen Wurzeln kannte, verstehe ich mich gut.
Du wirst am Samstag neben Frank Baumann der einzige Spieler auf dem Platz sein, der noch zur Meistermannschaft 2004 zählt? Hast Du noch Kontakt zu den weit verstreuten Kollegen?
Stimmt, viele sind nicht mehr da. Aber auf der Bremer Seite zähle ich auch Claudio und Torsten Frings zu den alten Kollegen, obwohl sie nicht mit uns Meister wurden. Mit Frank telefoniere ich immer noch, aber auch mit anderen, obwohl das gar nicht so leicht ist. Mit Pascal Borel, Ivan Klasnic oder auch Ailton spreche ich immer mal wieder. Aber gerade bei Ailton ist das zuletzt immer schwerer geworden, weil er seine Handynummern so oft wechselt, dass man nicht mehr hinterherkommt. Ich muss immer warten, dass er mich wieder neu unterrichtet.