Zwei starke Karrieren

Interview mit Katrin Friedrich

Katrin Friedrich hat schon einiges mit dem SV Werder erlebt (Foto: hansepixx.de)
2. Handball-Bundesliga
Montag, 12.09.2016 / 10:42 Uhr

Das Interview führte Denis Geger

Unweit des Polizeireviers in Bremen-Lesum haben wir uns mit Katrin Friedrich in einem Café getroffen. Das Revier ist der einzige Ort, an dem sie noch mehr Zeit verbringt als in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle. Und sie wohnt auch nur einen Steinwurf entfernt. Die Straßen von Lesum sind also ihr Revier.

WERDER.DE: Katrin, warum bist du Polizistin geworden? Was reizt dich an diesem Beruf?

Katrin Friedrich:  „Ich wollte schon als kleines Kind Polizistin werden. Der Reiz ist, dass man jeden Tag etwas Neues erlebt. Ich hatte nie Lust auf einen Job, bei dem ich den ganzen Tag im Büro sitze und nicht rauskomme. Ich wollte etwas mit Menschen zu tun haben und etwas erleben in meinem Job. Das ist jetzt der Fall”.

WERDER.DE: Hat der Beruf auch Nachteile?

Katrin Friedrich: „Natürlich gibt es Vor- und Nachteile. Ein Nachteil ist sicherlich der Schichtdienst. Zu arbeiten, wenn andere normalerweise frei haben, ist gewöhnungsbedürftig. Das ist auch für den Handball problematisch. So kann ich leider nicht immer beim Training dabei sein, und es gehen einige Urlaubstage drauf, damit ich am Wochenende für die Spiele frei habe”.

WERDER.DE: Nehmen deine Kollegen Rücksicht auf deine Handballkarriere?

Katrin Friedrich: „Ich muss schon viele Dienste tauschen, aber meine Kollegen unterstützen mich, soweit es geht, und finden es super, dass ich es im Handball so weit gebracht habe. Einige sind auch des Öfteren mal in der Halle und feuern uns an”.

WERDER.DE: Wie steht es um das Verständnis in der Mannschaft, wenn du mal nicht beim Training sein kannst?

Katrin Friedrich: „Ich habe mit Patrice von Anfang an vereinbart, dass ich alles versuche, um beim Training dabei zu sein. Falls es dennoch mal nicht klappt, dann hole ich die Einheiten individuell im Fitness-Studio oder mit einer Laufeinheit nach, so dass ich nicht in Trainingsrückstand gerate. Ich bin froh, dass Patrice meine Situation versteht und ich mich nicht unter Druck setzen muss oder mit dadurch Nachteile entstehen. Auch die Mannschaft nimmt mir da nichts krumm...”.

WERDER.DE: Was ist denn härter - das Polizeitraining oder das Training bei Patrice?

Katrin Friedrich: „Ganz klar das Training bei Patrice. Es geht immer körperlich zur Sache, wir geben alle 100 Prozent. Und wenn ich weiß, dass ich beim nächsten Training nicht dabei sein kann, dann hole ich erst recht nochmal alles aus mir heraus. Bei der Polizei wird gar nicht so regelmäßig trainiert, das lässt die Zeit gar nicht zu”.

WERDER.DE: Du spielst auch in der Bremer Polizeiauswahl. Wie muss man sich das vorstellen?

Katrin Friedrich: „Alle drei Jahre gibt es eine Deutsche Polizei-Meisterschaft. Dort gibt es eine Vor- und eine Endrunde. In der Vorbereitung darauf haben wir einmal in der Woche gemeinsam trainiert und wurden dafür, so gut es ging, vom Dienstherren freigestellt. Dazwischen gibt es kein Training mit der Polizeiauswahl. Das ist auf Grund der verschiedenen Dienste nicht umzusetzen. Im nächsten Jahr finde die Europameisterschaft der Polizei-Mannschaften statt. Da habe ich vom Nationaltrainer im Rahmen der Endrunde eine Einladung bekommen. Darauf freue ich mich schon riesig, falls das alles klappen sollte”.

WERDER.DE: Jetzt beginnt die Saison mit Werder mit dem ersten Spiel gegen die Kurpfalz Bären. Was erwartest du von dieser Partie?

Katrin Friedrich: „Ganz klar eine volle Halle, eine tolle Stimmung und den ersten Sieg in dieser Saison! Letztes Jahr war es für uns das ‚Abenteuer 2.Liga’, wir haben aber gezeigt, dass wir mit jedem Gegner mithalten können. Gerade zu Hause sind wir stark”.

WERDER.DE: Ist es eher ein Vor- oder ein Nachteil, gegen einen Aufsteiger in die Saison zu starten?

Katrin Friedrich: „Es ist ganz egal, gegen wen man als erstes spielt. Man bereitet sich Wochen lang auf den ersten Spieltag vor und fokussiert sich auf dieses Spiel. Wir sind alle heiß, und da ist es egal, ob es die Kurpfalz Bären sind oder irgendein anderer Gegner. Wir wollen dieses erste Spiel gewinnen”.

WERDER.DE: Wird die zweite Saison in der 2. Bundesliga schwieriger als die Erste?

Katrin Friedrich: „Ich denke schon, dass wir von den Erfahrungen der ersten Saison profitieren können. Wir haben eine eingespielte Mannschaft, die organisatorischen Abläufe habe sich eingespielt. Wir haben zum Beispiel unseren Rhythmus für die Auswärtsfahrten gefunden. Vor allem die langen Fahren sind ein großer Unterschied zwischen der 3. Liga und der 2. Liga, an den man sich erst einmal gewöhnen muss”.

WERDER.DE: Du bist seit 2012 bei Werder und hast schon einiges erlebt. Was ist schöner - eine Aufstiegsfeier oder eine Nichtabstiegsfeier?

Katrin Friedrich: „Es ist beides sehr schön. aber der Aufstieg wird unvergessen bleiben, darauf hatten wir mehrere Jahre hingearbeitet. Das erste Zweitligajahr war auch etwas Besonderes, wir sind als Team zusammengewachsen und haben wirklich jeden einzelnen Sieg richtig gefeiert. In der 3. Liga war die Erwartungshaltung an uns selbst größer, da haben wir die Siege schon ein wenig vorausgesetzt”.

WERDER.DE: Auch am Ende dieser Saison wollt ihr wieder den Klassenerhalt feiern. Oder gibt es vielleicht doch schon höhere Ziele?

Katrin Friedrich: „Ich persönlich möchte eigentlich von Anfang an nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Letztes Jahr hat der mögliche Abstieg recht lange über uns geschwebt. In diesem Jahr wollen wir versuchen, uns im Tabellenmittelfeld zu etablieren”. 

 

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