50 legendäre Werder-Jahre: Danke, "Kalli"!

Karl-Heinz Kamp war 50 Jahren beim SV Werder aktiv (Foto: WERDER.DE).
Karl-Heinz Kamp
Mittwoch, 01.07.2020 / 12:47 Uhr

Von Martin Lange

Nach genau 50 Jahren endet beim SV Werder Bremen eine ganz besondere Ära: Mit Karl-Heinz Kamp verabschieden die Grün-Weißen eine Vereinslegende in den Ruhestand.

Ginge es nach dem in Bingen am Rhein geborenen und mittlerweile 73 Jahre alten Werderaner, dann hätte er sich so verabschiedet, wie er fünf Jahrzehnte bei Werder gewirkt hat: ohne großes Aufsehen und vor allem ohne sich in irgendeiner Weise selbst wichtig zu nehmen. Doch das wird der Bedeutung von Karl-Heinz „Kalli“ Kamp für die Grün-Weißen nicht gerecht. Denn seine Karriere ist einzigartig.

Im Jahr 1970 kam er als junger Spieler von Opel Rüsselsheim an die Weser, „ohne besondere Erwartungen, aber auch ohne Angst oder Selbstzweifel“, wie er Jahrzehnte später rückblickend verriet. Und sicher auch ohne die Vorahnung, dass damit die Weichen für die nächsten fünf Jahrzehnte seines Lebens – und voraussichtlich mehr – gestellt wurden. Schon in seiner ersten Bundesliga-Saison stand der damalige Offensivspieler bei allen 34 Spielen auf dem Platz, erzielte fünf Treffer und bestach durch herausragende Mannschaftsdienlichkeit und nie erschöpften Kampfgeist.

Spieler, Trainer, Co-Trainer, Scout

In seiner zweiten Werder-Spielzeit ließ er die Bilanz des Debütjahrs gleich noch einmal folgen. Und so ging es viele Jahre lang weiter: „Ob beim Training oder in den Spielen – ‚Kalli‘ fehlte nie“, berichten Weggefährten übereinstimmend. Und so standen am Ende seiner Spielerkarriere im Jahr 1984 sagenhafte 361 Bundesliga-Einsätze und 39 Partien in der 2. Bundesliga – allesamt für den SV Werder – zu Buche. „Keiner war fleißiger als er“, sagte Kamps früherer Mitspieler Horst Dieter Höttges einst über ihn. „‚Kalli‘ ging als Spieler die weitesten Wege, als Trainer war er später immer hellwach und geduldig.“

Stichwort ‚Trainer‘: Als er sich als Spieler zurückzog, verantwortete „Kalli“ Kamp bereits seit vier Jahren die Amateur-Mannschaft der Grün-Weißen, mit der er in der Folgezeit zwei Mal den Titel als Deutscher Amateurmeister (1985 und 1991) gewann. Durch seine Schule gingen in diesem Team, das er bis 1995 betreute, unter anderen Marco Bode, Dieter Eilts, Günter Hermann, Frank Ordenewitz oder Gunnar Sauer, später allesamt verdiente und langjährige Bundesliga-Profis oder sogar Nationalspieler. Auch Cheftrainer Otto Rehhagel, unter dem „Kalli“ Kamp seine letzten Jahre als Bundesliga-Profi erlebte, schätzte dessen Qualitäten als Coach – und machte ihn unmittelbar nach Karriereende zum Co-Trainer der Bundesliga-Mannschaft.

Bis 2006, also mehr als 20 Jahre lang, arbeitete „Kalli“ Kamp in dieser Funktion – zunächst unter Otto Rehhagel, dann unter Aad des Mos, Dixie Dörner, Felix Magath, Wolfgang Sidka und Thomas Schaaf, die allesamt seine präzisen Analysen und seine Meinung schätzten. Er wurde mehrfach Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger und gewann 1992 mit dem Team den Europapokal der Pokalsieger.

Er hat sich nie in den Vordergrund gedrängt, sondern immer durch Bescheidenheit, Kompetenz und Fleiß überzeugt.
Dr. Hubertus Hess-Grunewald über Karl-Heinz Kamp

Seit 2006 reiste „Kalli“ Kamp schließlich mit geschultem Auge als Scout für den SV Werder durch die Welt. Wieder der perfekte Job für den 73-Jährigen: abseits der Öffentlichkeit, aber ungeheuer wertvoll. Und er erledigte ihn auch perfekt mit der ihm eigenen Zuverlässigkeit. 2010 ernannte der SV Werder „Kalli“ Kamp zum Ehrenmitglied.

„Er hat sich nie in den Vordergrund gedrängt, sondern immer durch Bescheidenheit, Kompetenz und Fleiß überzeugt“, würdigt Werder-Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald die langjährige Arbeit des Werder-Idols für den Club. „Mit seiner unaufgeregten Art ist ‚Kalli‘ ein sehr angenehmer Mensch und war ein ebensolcher Kollege. Dass er erst als Spieler, dann als Trainer und als Scout stets dem SV Werder die Treue gehalten hat, ist beeindruckend. Diese Kontinuität passt zu ihm. Mit seinem unfassbar ausgeprägten Sachverstand und seiner unglaublich guten Fähigkeit, den Fußball fundiert zu analysieren, war er bis zuletzt ein ausgesprochen wertvoller Mitarbeiter für uns.“ Und auch wenn das offizielle Arbeitsverhältnis nun endet – sollte „Kalli“ Kamp in der Zukunft um Rat gefragt werden, so wird er dem SV Werder ganz sicher auch weiterhin zur Seite stehen.

 

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